Sonntag, 13 Juli, 2025

Blutschwämmchen (Blutschwamm) beim Baby: Was du wissen musst

Blutschwämmchen (Blutschwamm) beim Baby: Harmlos oder gefährlich? Infos.

Ein Blutschwämmchen beim Baby ist für viele Eltern zunächst beunruhigend. Diese rötliche Hautveränderung, medizinisch als infantiles Hämangiom bezeichnet, tritt bei etwa 5-10% aller Säuglinge auf. Obwohl Blutschwämmchen in den meisten Fällen harmlos sind und sich mit der Zeit zurückbilden, sorgen sie häufig für Verunsicherung. Was genau verbirgt sich hinter dieser Hauterscheinung, wann solltest du als Elternteil aufmerksam werden und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Was ist ein Blutschwämmchen bei Babys?

Ein Blutschwämmchen, auch Blutschwamm genannt, ist eine gutartige Gefäßwucherung der Haut. Diese entsteht durch eine übermäßige Vermehrung von Blutgefäßen und zeigt sich als rote bis dunkelrote Erhebung auf der Haut. Blutschwämmchen bei Babys entwickeln sich meistens in den ersten Lebenswochen, sind bei der Geburt oft noch nicht sichtbar und wachsen dann in den ersten Monaten.

Im Gegensatz zu flachen, bei Geburt meist schon vorhandenen Hautveränderungen wie dem Storchenbiss oder Feuermal, entwickeln sich Blutschwämmchen (Hämangiome) typischerweise erst nach der Geburt, wachsen eine Zeit lang und sind oft erhaben.

Bei Neugeborenen treten diese Gefäßveränderungen besonders häufig auf. Man unterscheidet zwischen oberflächlichen Blutschwämmchen, die vor allem die obersten Hautschichten betreffen, und tiefer liegenden Formen, die als bläuliche Schwellungen erscheinen können. Mischformen sind ebenfalls möglich.

Wie sieht ein Blutschwämmchen beim Baby aus?

Im Anfangsstadium zeigt sich ein Blutschwämmchen oft nur als blasser Fleck, kleiner roter Punkt oder feines Netzwerk von Äderchen, bevor es beginnt, typischerweise in den ersten Lebenswochen oder -monaten, zu wachsen und seine rote Farbe zu entwickeln.

Ein typisches Blutschwämmchen beim Baby erscheint zunächst als kleine rote Stelle oder Punkt auf der Haut. Im weiteren Verlauf kann es sich zu einer erhabenen, leuchtend roten Hautveränderung entwickeln. Die Größe und Form variieren stark:

  • Flache, rote Flecken (wie ein „Erdbeerfleck“)
  • Erhabene, kissenartige Wucherungen mit oft glatter, manchmal unebener Oberfläche
  • Knotige, tiefer liegende Schwellungen mit bläulicher Färbung

Die Oberfläche eines Blutschwamms kann glatt oder leicht uneben sein und fühlt sich manchmal etwas wärmer an als die umgebende Haut. Bei leichtem Druck kann die Rötung kurzzeitig abblassen, kehrt aber sofort zurück. Fortgeschrittene Blutschwämmchen haben oft eine erdbeerartige Erscheinung mit intensiver Rotfärbung.

Blutschwämmchen bei Babys treten besonders häufig am Kopf und im Gesichtsbereich auf, können aber grundsätzlich überall am Körper entstehen. Manche Kinder haben nur einen einzelnen Blutschwamm, andere können mehrere an verschiedenen Körperstellen entwickeln. Mehr Informationen zu anderen häufigen Hautveränderungen findest du in unseren Artikeln zum Storchenbiss und Feuermal.

Woher kommen Blutschwämmchen bei Babys?

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Blutschwämmchen sind noch nicht vollständig geklärt. Experten vermuten einen Zusammenhang mit der Entwicklung des Gefäßsystems während der Schwangerschaft. Folgende Faktoren scheinen die Bildung zu begünstigen:

  • Frühgeburtlichkeit: Frühgeborene Babys haben ein erhöhtes Risiko
  • Niedriges Geburtsgewicht
  • Weibliches Geschlecht: Mädchen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Jungen
  • Genetische Faktoren können ebenfalls eine Rolle spielen

Es ist wichtig zu wissen: Als Eltern trägst du keine Schuld an der Entstehung eines Blutschwämmchens bei deinem Baby. Es handelt sich um eine natürliche Entwicklung, die nicht durch äußere Einflüsse während der Schwangerschaft verursacht wird.

Verlauf und Prognose: Wann geht das Blutschwämmchen wieder weg?

Säugling mit typischem Hämangiom auf der Brust - Blutschwämmchen Baby Bilder zeigen charakteristische Entwicklungsstadien
Blutschwämmchen bei Babys durchlaufen verschiedene Entwicklungsphasen bis zur vollständigen Rückbildung, die meist ohne Behandlung erfolgt.

Der typische Verlauf eines Blutschwämmchens beim Baby lässt sich in verschiedene Phasen einteilen:

  1. Entstehungsphase: In den ersten Lebenswochen erscheint das Blutschwämmchen als rötliche Stelle.
  2. Wachstumsphase: In den ersten 6-12 Lebensmonaten wächst das Blutschwämmchen meist am schnellsten. Dies kann für Eltern beunruhigend sein, ist aber Teil des normalen Verlaufs.
  3. Rückbildungsphase: Ab etwa dem ersten Lebensjahr beginnt bei den meisten Babys die spontane Rückbildung des Blutschwamms. Die Farbe verblasst allmählich, und die Erhebung wird flacher.

Die gute Nachricht: Bei rund 90% aller Kinder mit Blutschwämmchen bildet sich die Hautveränderung bis zum Schulalter vollständig oder weitgehend zurück. Besonders kleine, oberflächliche Blutschwämmchen haben eine ausgezeichnete Prognose. Nach der vollständigen Rückbildung bleibt manchmal eine leichte Hautveränderung zurück, die jedoch mit der Zeit immer unauffälliger wird.

Sind Blutschwämmchen bei Babys gefährlich?

In den meisten Fällen sind Blutschwämmchen beim Baby harmlos und stellen kein gesundheitliches Risiko dar. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Kinderarzt konsultiert werden sollte:

  • Wenn das Blutschwämmchen sehr schnell wächst
  • Bei Blutschwämmchen im Gesicht, besonders an Augen, Nase oder Mund
  • Wenn es zu Blutungen oder Geschwürbildung kommt
  • Bei Blutschwämmchen in der Windel- oder Genitalregion
  • Wenn mehrere oder sehr große Blutschwämmchen vorhanden sind

In seltenen Fällen können Komplikationen auftreten, besonders wenn das Blutschwämmchen an ungünstigen Stellen liegt. Dazu gehören:

  • Beeinträchtigung der Atmung (bei Blutschwämmchen im Rachenbereich)
  • Sehstörungen (bei Blutschwämmchen am Auge)
  • Geschwürbildung mit Infektionsrisiko
  • Herzprobleme (bei sehr großen oder zahlreichen Blutschwämmchen)

Behandlungsmöglichkeiten für Blutschwämmchen bei Babys

Da sich die meisten Blutschwämmchen von selbst zurückbilden, ist in vielen Fällen keine aktive Behandlung notwendig. Der Kinderarzt wird die Entwicklung regelmäßig kontrollieren und dokumentieren. Eine Behandlung wird vor allem dann empfohlen, wenn:

  • Das Blutschwämmchen eine funktionelle Beeinträchtigung verursacht
  • Es an kritischen Stellen wie Augen, Nase oder Mund liegt
  • Ein kosmetisch belastendes Wachstum im Gesicht zu erwarten ist
  • Komplikationen wie Geschwürbildung auftreten
Rotes Blutschwämmchen am Unterarm eines Babys, von Erwachsenenhand gehalten - typisches Beispiel für Blutschwämmchen Baby Bilder
Blutschwämmchen Baby Bilder zeigen typische Hautveränderungen wie hier am Unterarm. Solche infantilen Hämangiome bilden sich meist mit der Zeit zurück.

Mögliche Therapieformen

Bei behandlungsbedürftigen Blutschwämmchen stehen verschiedene Optionen zur Verfügung:

Medikamentöse Therapie: Beta-Blocker wie Propranolol haben sich als hochwirksam erwiesen und sind mittlerweile die Therapie erster Wahl bei problematischen Blutschwämmchen. Sie werden als Sirup verabreicht und können das Wachstum stoppen oder sogar eine Rückbildung bewirken.

Kortison: Früher häufig eingesetzt, heute meist nur noch in speziellen Fällen als lokale Behandlung oder bei Kontraindikationen gegen Beta-Blocker.

Laser-Behandlung: Besonders bei oberflächlichen Blutschwämmchen kann eine Laserbehandlung gute Ergebnisse erzielen und Rötungen reduzieren.

Chirurgische Entfernung: Diese kommt nur in Ausnahmefällen zum Einsatz, etwa wenn andere Therapien nicht anschlagen oder bei besonderen Komplikationen.

Unterstützung für Eltern von Babys mit Blutschwämmchen

Für dich als Elternteil kann es belastend sein, wenn dein Baby ein Blutschwämmchen hat – besonders wenn es im Gesicht sichtbar ist. Hier einige Tipps:

  • Informiere dich gut, um Ängste abzubauen
  • Dokumentiere die Entwicklung mit Fotos
  • Tausche dich mit anderen betroffenen Eltern aus
  • Sprich offen mit deinem Kinderarzt über deine Sorgen
  • Denke daran: In den allermeisten Fällen ist die Prognose ausgezeichnet

Häufige Fragen zu Blutschwämmchen bei Babys

Warum hat mein Baby ein Blutschwämmchen entwickelt?

Blutschwämmchen entstehen durch eine übermäßige Vermehrung von Blutgefäßen während der frühen Entwicklung. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber Faktoren wie Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht erhöhen das Risiko. Es ist wichtig zu wissen, dass du als Elternteil keine Schuld daran trägst.

Wie lange dauert es, bis ein Blutschwamm beim Baby verschwindet?

Der Rückbildungsprozess beginnt meist nach dem ersten Lebensjahr und kann mehrere Jahre dauern. Bei etwa 50% der Kinder ist das Blutschwämmchen bis zum 5. Lebensjahr vollständig verschwunden, bei etwa 90% bis zum 9. Lebensjahr. Die individuelle Dauer hängt von Größe und Lage des Blutschwämmchens ab.

Sollte ich das Blutschwämmchen meines Babys speziell pflegen?

Besondere Pflege ist meist nicht nötig. Halte die Stelle sauber und trocken. Achte auf Schutz vor Verletzungen (z.B. durch Kratzen). Bei Sonneneinstrahlung sollte die betroffene Haut gut geschützt werden (Kleidung, Sonnenschutzmittel nach Rücksprache mit dem Arzt). Bei Anzeichen von Blutungen, Geschwürbildung oder Infektion solltest du umgehend den Kinderarzt aufsuchen.

Kann ein Blutschwämmchen platzen oder bluten?

Größere oder oberflächliche Blutschwämmchen können bei Verletzungen tatsächlich bluten. In diesem Fall solltest du einen sauberen Mulltupfer auf die Stelle drücken, bis die Blutung stoppt. Bei stärkeren oder anhaltenden Blutungen ist ein Arztbesuch ratsam.

Ist ein Blutschwämmchen das Gleiche wie ein Storchenbiss oder Feuermal?

Nein. Blutschwämmchen (Hämangiome) sind gutartige Gefäßwucherungen, die nach der Geburt entstehen, wachsen und sich meist zurückbilden. Sie sind oft erhaben (’schwammartig‘). Storchenbisse und Feuermale sind flache Gefäßveränderungen, die schon bei Geburt da sind. Storchenbisse verblassen häufig, Feuermale bleiben. Dein Kinderarzt kann den Unterschied sicher erkennen.

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