Wenn du bei deinem Baby eine auffällige, flache, rötliche Hautverfärbung entdeckst, könnte es sich um ein Feuermal handeln. Feuermale sind angeborene Gefäßveränderungen, die besonders im Gesicht auffallen können. Als Eltern hast du vielleicht viele Fragen: Woher kommt ein solches Feuermal? Ist es gefährlich für dein Kind? Und wie gehst du damit um? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über Feuermale bei Babys und wie du dein Kind bestmöglich unterstützen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Feuermal genau?
Ein Feuermal, medizinisch als Naevus flammeus bezeichnet, ist eine angeborene Gefäßfehlbildung der Haut. Es handelt sich um eine flache, rötliche bis violette Hautverfärbung, die bereits bei der Geburt sichtbar ist. Im Gegensatz zu anderen Hautmalen wie Erdbeermalen (Hämangiomen), die sich erst in den ersten Lebenswochen entwickeln, sind Feuermale von Anfang an vorhanden und wachsen proportional mit dem Kind mit.
Feuermale können unterschiedlich groß sein – von kleinen, punktförmigen Veränderungen bis hin zu großflächigen Bereichen, die ganze Körperpartien betreffen. Besonders häufig treten sie im Gesicht auf, können aber grundsätzlich an jeder Körperstelle vorkommen.
Wie & warum entsteht ein Feuermal?
Die Entstehung eines Feuermals hängt mit der Entwicklung der Blutgefäße während der Schwangerschaft zusammen. Bei einem Feuermal sind die kleinen Blutgefäße (Kapillaren) in der Haut erweitert. Diese Erweiterung führt zur typischen rötlichen Verfärbung, da mehr Blut durch die Hautoberfläche schimmert.
Warum genau diese Fehlbildung der Blutgefäße auftritt, ist nicht vollständig geklärt. Experten vermuten, dass während der embryonalen Entwicklung bestimmte Signale, die das normale Wachstum der Blutgefäße steuern, gestört sind. In den meisten Fällen tritt ein Feuermal sporadisch auf, ohne familiäre Häufung. Es gibt jedoch Hinweise, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten.
Feuermale im Gesicht – besondere Herausforderungen
Besonders wenn ein Feuermal im Gesicht deines Babys auftritt, kann das für dich als Elternteil emotional belastend sein. Ein Feuermal im Gesichtsbereich ist oft deutlich sichtbar und kann verschiedene Bereiche wie Stirn, Wange, Nase oder Lippen betreffen.
Die Sichtbarkeit eines Feuermals im Gesicht kann später zu sozialen Herausforderungen führen. Kinder mit auffälligen Hautveränderungen werden häufiger angestarrt oder mit Fragen konfrontiert. Als Eltern kannst du dein Kind dabei unterstützen, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln und mit solchen Situationen umzugehen.
Bei sehr ausgeprägten Feuermalen im Gesicht empfiehlt sich ein frühzeitiges Gespräch mit Spezialisten, da hier besonders gute Behandlungserfolge erzielt werden können, wenn rechtzeitig mit der Therapie begonnen wird.
Wie sieht ein Feuermal beim Baby aus?
Feuermale bei Babys haben charakteristische Merkmale, die sie von anderen Hautveränderungen unterscheiden:
- Flache, nicht erhabene Hautveränderung
- Rötlich bis violette Färbung
- Klar abgegrenzte Ränder
- Keine Verhärtung oder Schwellung
- Verändert sich bei Temperaturwechseln oder Aufregung (wird intensiver rot)
- Wächst proportional mit dem Kind mit
Die Intensität der Färbung kann variieren – von einem zarten Rosa bis hin zu einem tiefen Purpurrot. Besonders Aufregung, Weinen oder Temperaturanstieg können dazu führen, dass ein Feuermal vorübergehend intensiver erscheint, da sich die Blutgefäße weiter ausdehnen.
Verschiedene Arten von Feuermalen
Nicht jedes Feuermal ist gleich. Mediziner unterscheiden verschiedene Formen:
Naevus simplex (Storchenbiss)
Diese häufige Form des Feuermals tritt bei etwa 30-40% aller Neugeborenen auf und befindet sich typischerweise im Nacken, auf den Augenlidern oder zwischen den Augenbrauen. Storchenbisse sind in der Regel harmlos und verblassen oft innerhalb der ersten Lebensjahre ohne Behandlung. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel über den Storchenbiss.
Naevus flammeus (klassisches Feuermal)

Dies ist das eigentliche Feuermal, das meist größer und intensiver gefärbt ist als ein Storchenbiss. Im Gegensatz zum Storchenbiss verblasst es nicht von selbst und wächst proportional mit dem Kind mit. Diese Form tritt bei etwa 0,3% aller Neugeborenen auf.
Port-Wine-Stain (Portweinfleck)
Eine intensive Form des Feuermals mit dunkelroter bis violetter Färbung, die an die Farbe von Portwein erinnert. In seltenen Fällen kann ein solcher Portweinfleck im Gesicht mit dem Sturge-Weber-Syndrom assoziiert sein, einer seltenen neurologischen Erkrankung.
Sind Feuermale gefährlich?
Bei den meisten Babys stellen Feuermale keine gesundheitliche Gefahr dar. Sie sind schmerzlos und verursachen keine körperlichen Beschwerden. In den allermeisten Fällen handelt es sich um ein rein kosmetisches Phänomen.
In seltenen Fällen können ausgedehnte Feuermale im Gesicht mit dem bereits erwähnten Sturge-Weber-Syndrom zusammenhängen. Dieses Syndrom kann mit neurologischen Symptomen wie Krampfanfällen oder Entwicklungsverzögerungen einhergehen. Bei Verdacht wird der Kinderarzt entsprechende Untersuchungen veranlassen.
Ein weiteres seltenes Syndrom ist das Klippel-Trénaunay-Syndrom, bei dem ein Feuermal mit Wachstumsstörungen der betroffenen Gliedmaßen einhergeht. Diese Komplikationen sind jedoch sehr selten und betreffen nur einen kleinen Prozentsatz der Kinder mit Feuermalen.
Behandlungsmöglichkeiten für Feuermale bei Babys
Die Behandlung eines Feuermals hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Größe, Lokalisation und die Wünsche der Eltern. Folgende Optionen stehen zur Verfügung:
Beobachten und Abwarten
Bei kleinen Feuermalen oder Storchenbissen ist oft keine Behandlung nötig, da viele dieser Male im Laufe der ersten Lebensjahre verblassen oder sogar vollständig verschwinden.
Lasertherapie
Die effektivste Behandlungsmethode für klassische Feuermale ist die Lasertherapie mit einem gepulsten Farbstofflaser. Diese Behandlung zielt gezielt auf die erweiterten Blutgefäße ab, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Mehrere Sitzungen sind in der Regel erforderlich, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Für die Behandlung von Feuermalen gilt: Je früher, desto besser. Bei Babys und Kleinkindern sind die Blutgefäße noch nicht so stark ausgeprägt, was die Behandlungsergebnisse verbessert. Zudem heilt die Haut bei jüngeren Kindern schneller und mit weniger Narbenbildung.
Abdeckende Kosmetik
Für ältere Kinder und Jugendliche kann spezielles, wasserfestes Camouflage-Make-up eine Option sein, um ein Feuermal vorübergehend zu kaschieren. Dies ist keine dauerhafte Lösung, kann aber in bestimmten sozialen Situationen hilfreich sein.
Psychosoziale Aspekte eines Feuermals
Die sichtbare Hautveränderung kann für Kinder mit einem Feuermal, besonders im Gesicht, zu emotionalen Belastungen führen. Als Eltern kannst du viel dazu beitragen, wie dein Kind mit seinem Feuermal umgeht:
- Erkläre deinem Kind altersgerecht, was ein Feuermal ist
- Stärke das Selbstbewusstsein deines Kindes
- Übe mit deinem Kind, wie es auf Fragen und Kommentare reagieren kann
- Suche bei Bedarf Kontakt zu Selbsthilfegruppen oder professionelle psychologische Unterstützung
Viele Kinder mit Feuermalen entwickeln trotz anfänglicher Herausforderungen ein gesundes Selbstbewusstsein und eine positive Identität. Eine offene Kommunikation innerhalb der Familie ist dabei besonders wichtig.
Häufige Fragen zu Feuermalen bei Babys
Warum hat mein Baby ein Feuermal?
Ein Feuermal entsteht durch eine Fehlbildung der Blutgefäße während der Schwangerschaft. Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt, aber es handelt sich um eine zufällige Entwicklung, die nicht durch das Verhalten der Eltern beeinflusst werden kann.
Können Feuermale von selbst verschwinden?
Bei Storchenbissen (Naevus simplex) besteht eine gute Chance, dass sie innerhalb der ersten Lebensjahre verblassen oder verschwinden. Klassische Feuermale (Naevus flammeus) verschwinden hingegen nicht von selbst und bleiben ohne Behandlung bestehen.
In welchem Alter sollte mit einer Lasertherapie begonnen werden?
Experten empfehlen häufig einen frühen Beginn der Lasertherapie, oft schon im ersten Lebensjahr. Die Entscheidung sollte jedoch individuell mit einem spezialisierten Dermatologen oder Kinderarzt getroffen werden.
Ist die Lasertherapie für Babys schmerzhaft?
Die Lasertherapie kann unangenehm sein und wird oft mit einem schnippenden Gummiband verglichen. Für Babys und Kleinkinder werden in der Regel lokale Betäubungscremes oder Kühlungen eingesetzt, um das Unbehagen zu minimieren. Das Wohlbefinden deines Kindes steht dabei immer im Vordergrund.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung eines Feuermals?
Bei medizinischer Indikation, besonders bei Feuermalen im Gesicht, übernehmen die Krankenkassen häufig die Kosten für eine Lasertherapie. Es empfiehlt sich, vorab eine Kostenzusage einzuholen.
Ist ein Feuermal erblich?
Meistens nicht. Feuermale treten in der Regel zufällig auf, ohne familiäre Häufung. Eine direkte Vererbung ist sehr selten, obwohl genetische Faktoren bei der Entstehung eine Rolle spielen können. Es ist also normalerweise kein Grund zur Sorge für zukünftige Geschwister.
Wenn dein Baby ein Feuermal hat, ist es wichtig zu wissen, dass du nicht allein bist. Mit dem richtigen Wissen, professioneller Unterstützung und viel Liebe kannst du deinem Kind helfen, ein glückliches und selbstbewusstes Leben zu führen – mit oder ohne sichtbares Feuermal.