Dienstag, 26 März, 2024

Verdauungsstörungen oder Milchallergie – Wie Eltern den Unterschied erkennen!

Viele Kinder leiden im Säuglingsalter unter Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall. Doch nicht immer handelt es sich dabei lediglich um kindliche Verdauungsstörungen. In manchen Fällen steckt auch eine Allergie gegen Kuhmilch hinter den Beschwerden. Sie ist neben der Hühnerei- und Erdnuss-Allergie eine der häufigsten allergischen Reaktionen. Die Allergie entwickelt sich oft schon im Säuglingsalter. Der Vorteil besteht darin, dass sich die Allergie in 80 Prozent aller Fälle von selbst wieder verliert. Trotzdem sollten Eltern ihr Baby genau beobachten, um die Kuhmilcheiweißallergie von den normalen kindlichen Verdauungsstörungen zu unterscheiden. In diesem Ratgeber erfahren Eltern, woran sie eine Kuhmilchallergie erkennen und welches Vorgehen bei einem Verdacht auf eine Milchallergie empfehlenswert ist.

Symptome der Milcheiweißallergie

Die Anzeichen für eine Milcheiweißallergie können sich von Baby zu Baby erheblich unterscheiden. Während manche Kinder nur sehr leichte Reaktionen zeigen, reagieren andere Babys extrem auf das in der Kuhmilch enthaltene Eiweiß. Prinzipiell werden zwei Arten von Symptomen der Kuhmilchallergie unterschieden:

  1. Anzeichen des Soforttyps: Wenn das Baby Kuhmilch oder Milchprodukte verzehrt hat, zeigen sich meist ein bis zwei Stunden später die typischen Symptome wie etwa
    • Rötungen der Haut, Nesselsucht, Schwellungen, Juckreiz
    • Husten, Atemprobleme, laufende Nase
    • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall
  2. Anzeichen des Spättyps: Diese Symptome treten erst mehrere Stunden oder einige Tage nach dem Verzehr von Kuhmilch auf
    • Neurodermitis
    • Schnelle Atmung, asthmatische Beschwerden, chronischer Husten
    • Entzündungen des Darms oder der Speiseröhre, Reizdarm, Verstopfung

Insbesondere Hautreaktionen sind bei Patienten, die unter einer Milcheiweißallergie leiden, häufig zu beobachten. Das gilt zum Beispiel für die Nesselsucht. Sie tritt bei vielen Betroffenen auf, kommt aber in unterschiedlichen Ausprägungsformen vor: Manche Babys zeigen nur einen geringen Ausschlag, während er sich bei anderen Kindern bis ins Gesicht ausbreitet. Auch Schwellungen an den Ohren oder den Augen gehen oft mit der Milcheiweißallergie einher.

In vielen Fällen leiden die Babys auch unter Verdauungsbeschwerden. Durchfall wechselt sich mit Verstopfungen ab. Zudem müssen die Kinder mehrmals am Tag erbrechen, sodass ein Gewichtsverlust vielmals unvermeidbar ist. Oftmals kommen zu den Atem-, Haut- und Verdauungsproblemen noch allgemeine Symptome hinzu. Betroffene Babys sind sehr müde und abgeschlagen, schlafen nachts schlecht, zeigen eine ausgeprägte Unruhe und schreien andauernd. Sehr selten treten in schweren Fällen auch akute Reaktionen wie ein allergischer Schock auf, der einer sofortigen ärztlichen Behandlung bedarf.

Wodurch lässt sich die Kuhmilcheiweißallergie von kindlichen Verdauungsstörungen unterscheiden?

Problematisch ist, dass viele der genannten Symptome bei völlig gesunden Babys ebenfalls auftreten. Auch Kinder, die nicht unter einer Kuhmilcheiweißallergie leiden, haben mit Verdauungsstörungen oder Hautausschlägen zu kämpfen, weil das Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist. Deshalb bereitet es gerade unerfahrenen Eltern Schwierigkeiten, die normalen kindlichen Verdauungsbeschwerden von der Kuhmilchallergie zu unterscheiden.

Sofern die beschriebenen Anzeichen in einer starken Ausprägung auftreten und nur wenig Zeit zwischen dem Verzehr der Kuhmilch und den Symptomen vergeht, sollte auf jeden Fall eine Milchallergie in Erwägung gezogen werden. Speziell wenn das Kind regelmäßig nach einer Milchnahrung mit Erbrechen, Durchfall oder Ausschlag reagiert, ist es ratsam, den Kinderarzt aufzusuchen. Er kann am besten beurteilen, ob die Beschwerden auf normale Verdauungsstörungen, eine Allergie oder einen Infekt zurückzuführen sind.

Auch wenn mehrere der Symptome bei einem Baby kombiniert auftreten, liegt der Verdacht für eine Milcheiweißallergie nahe. Eltern sollten deshalb genau beobachten, ob das Kind nach dem Verzehr eines kuhmilchhaltigen Produktes nur erbricht oder ob es zusätzlich zu anderen Anzeichen wie Nesselsucht oder Atembeschwerden kommt. In diesem Fall ist es ebenfalls ratsam, den Kinderarzt um Rat zu fragen.

Der Kuhmilchallergie von Anfang an vorbeugen

In den meisten Fällen ist die Prognose bei einer Kuhmilchallergie gut. Sie tritt häufig schon innerhalb der ersten zwei Lebensmonate des Kindes auf und verschwindet mit einer hohen Wahrscheinlichkeit spätestens im Schulkindalter wieder. Eltern, deren Baby unter einer solchen Allergie leidet, müssen Kuhmilch und sämtliche Milchprodukte zunächst vom Speiseplan streichen. Eine Ernährungsberatung ist in diesem Fall anzuraten, damit der Calcium-, Eiweiß- und Vitamin-B12-Bedarf des Kindes trotzdem gedeckt wird. Später können die Eltern dann versuchen, ihrem Baby wieder kleine Mengen an Kuhmilch oder Milchprodukten anzubieten, um herauszufinden, ob die Allergie sich bereits zurückgebildet hat. Nur selten ist ein lebenslanger Milchverzicht erforderlich.

Damit das Baby keine Kuhmilchallergie entwickelt, sollten Mütter ihr Baby so lange wie möglich stillen. In den ersten Lebensmonaten ist das Immunsystem des Babys noch zu schwach, sodass es gerade in dieser Phase häufig Allergien entwickelt, wenn es mit Allergenen wie dem Kuhmilcheiweiß in Kontakt gerät. Experten empfehlen daher, das Kind mindestens sechs Monate lang vollständig zu stillen und in dieser Zeit noch keine Flaschennahrung auf Kuhmilchbasis anzubieten. Mütter, die mit dem Stillen Probleme haben und zum Beispiel unter einem Milchstau leiden, sollten zu hypoallergener Säuglingsnahrung greifen. Allerdings ist die Allergie teilweise auch genetisch bedingt, sodass sie sich nicht in allen Fällen durch eine lange Stillzeit vermeiden lässt.

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