Donnerstag, 14 März, 2024

Wahl des Kindergartens

Falls Ihr jedoch auch Interesse an Kindergärten mit besonderen Konzepten habt und mit dem Gedanken spielt, evtl. weitere Anfahrtswege für ein bestimmtes pädagogisches Angebot in Kauf zu nehmen, möchten wir Euch im folgenden kurz die verschiedenen Kindergärten vorstellen:

Montessorikindergarten
Die Montessoripädagogik, begründet durch die italienische Ärztin Maria Montessori, bietet den Kindern Freiheit, Kreativität, Spontaneität und Bereitschaft zum Lernen zu erwerben. Die Kinder sollen ihre Persönlichkeit selbst entwickeln und nach dem Motto „Hilf mir es selbst zu tun“ umsetzen. Maria Montessori fordert eine Erziehung die von Geburt an beginnt und die auf den Gesetzen der Natur begründet ist. Erziehung ist die Verwirklichung von Freiheit. Diese soll über die Anpassung der Umgebung an das Kind und durch Bereitstellung von Materialien erfolgen. Hierbei sind die Sinnesmaterialien, die die Sinneswahrnehmungen verfeinern (z.B. Roter Turm, Farbtäfelchen) sowie die Übungen des täglichen Lebens, die vielfältige Handlungsmöglichkeiten bieten (z.B. Schütt- und Gießübungen) besonders kennzeichnend. Die Kinder arbeiten mit den Materialien eigenaktiv und eigenständig. Jedes Spiel hat seine Fehlerkontrolle, die es dem Kind ermöglicht, Arbeitsergebnisse selbständig zu überprüfen. Das Kind soll eine freie Wahl der Materialien und Gegenstände, freie Bewegungsmöglichkeiten für Kooperation und das Leben in der Gemeinschaft sowie freie Zeit für die Dauer der Konzentration haben.

Waldorfkindergarten
Rudolf Steiner, der Gründer der Waldorfpädagogik, legt besonderen Wert auf die altersgemäße Förderung der Kinder durch Anregung der natürlichen Neugierde. Jedes Kind soll die Zeit haben, die es braucht, um sich Wissen anzueignen. Die „Lehre Steiners“, die unter der Bezeichnung „Anthroposophie“ verbreitet wird, sieht eine ganzheitliche Deutung der Menschheit und der Menschentwicklung.
Die Walddorfpädagogik zeichnet sich durch eine enge Verbundenheit mit der Natur aus. Viele Spielmaterialien sind aus natürlichem Holz bzw. Naturmaterialen wie z.B. Kastanien. Es stehen wenig vorgefertigte Spielmaterialien zur Verfügung, stattdessen sollen die Kinder Ihrer Kreativität und Phantasie freien Lauf lassen. Kennzeichnend für die Waldorfpädagogik ist zudem die Eurythmie – hierbei setzen die Kinder Sprache, Musik und Töne in Bewegungen um. Jede Geste entspricht einem bestimmten Laut. Durch Eurhythmie sollen Lebenskräfte und Ausdrucksfähigkeit aktiviert werden. Die Waldorfpädagogik ist sehr speziell – von Eltern wird Mitarbeit, Verzicht, Engagement und Geduld gefordert.
 
Waldkindergarten
Nach dänischem Vorbild wird unter dem Begriff Waldkindergarten eine Form der Kinderbetreuung verstanden, die im Unterschied zum Regelkindergarten zu jeder Jahreszeit bei Sonne, Wind und Wetter draußen im Wald stattfindet. Ausschließlich bei extremer Witterung wird ein Schutzraum (zumeist ein Bauwagen in Waldnähe) aufgesucht. Seit ca. 10 Jahren ergänzen die Waldkindergärten die umweltpädagogisch-orientierten Bildungseinrichtungen in Deutschland. Inzwischen gibt es bundesweit ca. 450 Waldkindergärten. Der Waldkindergarten zeichnet sich durch die enge Verbundenheit mit der Natur und Umwelt aus. Die Kinder haben in diesem Lernumfeld vielfältige Spiel- und Entdeckungsmöglichkeiten. Dabei können sie ohne Industriespielsachen ihre Phantasie, Kreativität sowie ihre Bewegungsfreiheit ausleben. In Waldkindergärten werden insbesondere die Fähigkeiten zum Sozial- und Konfliktverhalten sowie zu einer realistischen, positiven Selbsteinschätzung geschult. Die Umwelterziehung steht bei Waldkindergärten im Vordergrund – täglich erleben sie die Natur und können z.B. den Wechsel der Jahreszeiten, Geburt von Tieren u.ä. hautnah miterleben und mitfühlen. Unter http://www.bundesverband-waldkinder.de/ findet Ihr eine Liste von Waldkindergärten im gesamten Bundesgebiet.

Integrationskindergarten
Es gibt reine Integrationskindergärten und Kindergärten mit einzelnen Integrationsgruppen. In Integrationsgruppen ist die Kinderstärke wesentlich geringer – in der Regel sind es 15 Kinder, von denen 3-5 Integrationskinder sind. Diese Kinder können geistige Behinderungen, Körperbehinderungen, allgemeine Entwicklungsverzögerungen, chronische Erkrankungen, Sinnesbehinderungen, Wahrnehmungsstörungen, Sprachauffälligkeiten oder auch Teilleistungsstörungen aufweisen. Der Personalschlüssel ist höher als in Regelgruppen und liegt bei 3-4 Fachkräften, wobei eine Betreuerin eine heilpädagogische Ausbildung hat. Die Arbeit in einem integrativen Kindergarten beinhaltet neben der Gruppenarbeit auch heilpädagogische Einzelarbeit mit den Integrationskindern. Diese beiden Bereiche sind nicht getrennt voneinander zu betrachten, sondern greifen ineinander. In Integrationsgruppen liegt der Fokus auf den Stärken und Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes. Dies erfordert eine sehr individuell abgestimmte pädagogische Vorgehensweise. Um einheitlich, fundiert und reflektiert handeln zu können, ist eine enge, gut abgestimmte Teamarbeit, Elternarbeit und Kooperation mit Fachdiensten nötig. Kinder einer Integrationsgruppe bzw. eines Integrationskindergartens lernen gemeinsam ein verständnisvolles und tolerantes Miteinander zu leben. Die Kinder lernen sich gegenseitig anzunehmen, voneinander zu lernen, füreinander da zu sein und einander zu verstehen. Integration beugt sozialer Ausgrenzung vor, da keine Aussonderung stattfindet. Die Kinder mit besonderen Bedürfnissen profitieren vom positiven Vorbild der anderen Kinder. Alle Kinder und Eltern profitieren von der gemeinsamen Erziehung. Es ist wichtig, Hilfen wohnortnah anzubieten, da so die Kinder im gewohnten Umfeld bleiben können und Kindergartenfreundschaften gut privat ausgebaut werden können.
Eine Liste von Integrationskindergärten in Bayern findet Ihr über die Suchfunktion nach Integrationskindergärten auf http://www.regierung.oberbayern.bayern.de/.

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