Obwohl Spielen die Hauptbeschäftigung dieses Spielalters ist, sind Kleinkinder erst nach und nach in der Lage, lange Spielphasen einzuhalten. Eine amerikanische Psychologin hat bei zweieinviertel Jahre alten Kindern festgestellt, dass sie durchschnittlich nur zwölf Minuten Ausdauer für eine Spielepisode bewiesen. Mit zunehmendem Alter steigert sich diese Ausdauer. Aber im Kleinkindalter ist es eher selten, wenn ein Kind sich über eine längere Zeitspanne allein beschäftigt.
Mit dem Eintritt in die Welt der Symbole, also in der Mitte des zweiten Lebensjahres, beginnen alle Kinder zu spielen „als ob“, und aus diesem Symbolspiel wird sich zunehmend ein Rollenspiel entwickeln (zuerst allein, später dann mit anderen Kindern). Ihr Kind kann jetzt eine andere Rolle, eine andere Identität übernehmen, und jeder Gegenstand kann nun für einen anderen stehen. Mit dieser Art zu spielen experimentieren Kinder mit sich und der Umwelt, sie imitieren und üben. Kinder – so haben Psychologen erkannt – die von sich aus häufig Phantasiespiele spielen, zeigen sich im Umgang mit Anderen kompetenter, sind selbstbewusster und können besser eine fremde Perspektive einnehmen, als Kinder mit vergleichbarer Intelligenz und Geselligkeit, die jedoch weniger „als ob“ spielen.
Quelle: „Handbuch Kinder“, Stiftung Warentest, Rose Riecke-Niklewski und Günter Niklewski