Die Geburt eines Kindes verläuft nicht immer nach Plan. In manchen Situationen kann eine Saugglocke bei der Geburt notwendig werden, um den natürlichen Geburtsvorgang zu unterstützen. Diese Methode der Geburtshilfe sorgt oft für Verunsicherung bei werdenden Eltern. Was genau passiert bei einer Geburt mit der Saugglocke? Wann wird sie eingesetzt und welche Auswirkungen kann sie haben? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zu diesem geburtshilflichen Instrument.
Was ist eine Saugglocke und wann wird sie eingesetzt?
Eine Saugglocke, medizinisch auch als Vakuumextraktor bezeichnet, ist ein geburtshilfliches Instrument, das bei stockenden Geburten zum Einsatz kommt. Sie besteht aus einer kleinen, runden Glocke aus Metall oder Silikon, die am Kopf des Babys angesetzt wird. Durch Unterdruck wird die Glocke am Kopf fixiert, sodass die Hebamme oder der Arzt behutsam ziehen kann, um den Geburtsvorgang zu unterstützen.
Die Geburt mit Saugglocke wird typischerweise in folgenden Situationen in Betracht gezogen:
- Wenn deine Wehen nicht stark genug sind, um das Baby voranzubringen
- Bei deiner Erschöpfung während der Austreibungsphase
- Wenn das CTG (Cardiotokogramm) Auffälligkeiten zeigt, die auf eine Stresssituation deines Babys hindeuten
- Bei bestimmten Herzrhythmusstörungen der Mutter, die ein aktives Pressen erschweren
Wichtig zu wissen: Die Entscheidung für eine Saugglockengeburt wird nicht leichtfertig getroffen. Ärzte und Hebammen wägen sorgfältig ab, ob dieser Eingriff im individuellen Fall die beste Option darstellt.
Wie läuft eine Geburt mit Saugglocke ab?
Der Ablauf einer Saugglocke Geburt folgt einem standardisierten Prozess, um deine Sicherheit und die deines Kindes zu gewährleisten:
- Zunächst prüft das geburtshilfliche Team, ob alle Voraussetzungen für den Einsatz erfüllt sind: Dein Muttermund muss vollständig geöffnet sein, der Kopf deines Babys muss bereits im Becken stehen, und die Fruchtblase sollte gesprungen sein.
- Nach einer lokalen Betäubung (Pudendusblock) oder einer bereits liegenden Periduralanästhesie wird die Saugglocke am Hinterkopf deines Babys angesetzt.
- Durch eine Pumpe wird ein Unterdruck erzeugt, der die Glocke am Kopf deines Kindes fixiert.
- Bei einer Wehe zieht der Geburtshelfer vorsichtig in Übereinstimmung mit der natürlichen Geburtsrichtung, während du mitpresst.
- In den meisten Fällen kann dein Baby nach wenigen Zügen (maximal 3-4) geboren werden.
Die Saugglocke Geburtshilfe ist in der Regel schneller als eine Zangengeburt und verursacht bei korrekter Anwendung weniger Verletzungen in deinem Geburtskanal.
Mögliche Folgen und Spätfolgen einer Saugglockengeburt
Viele Eltern sorgen sich um mögliche Saugglocke Geburt Spätfolgen. Hier ist es wichtig zu wissen: Ernsthafte und bleibende Schäden sind bei einer fachgerecht durchgeführten Geburt mit Saugglocke sehr selten.
Nach einer Geburt mit Saugglocke können vorübergehende Veränderungen am Kopf deines Babys auftreten. Die häufigste unmittelbare Folge ist eine Kopfgeschwulst (Caput succedaneum) oder eine sogenannte Saugmarke an der Stelle, wo die Glocke angesetzt wurde.
Kurzfristige Auswirkungen beim Baby:
- Eine durch den Unterdruck entstandene Beule (Geburtsgeschwulst), die in der Regel innerhalb von 24-48 Stunden wieder verschwindet
- Eine kreisrunde, leicht gerötete Stelle am Kopf (Saugmarke), die nach einigen Tagen abheilt
- Manchmal wirkt der Kopf direkt nach der Geburt etwas länglich oder wie ein ‚Spitzkopf‘ geformt
- In seltenen Fällen kleine Hautabschürfungen an der Ansatzstelle
Auch wenn Saugglocke Geburt Bilder direkt nach dem Eingriff manchmal besorgniserregend aussehen können – diese Verformungen sind fast immer harmlos und bilden sich innerhalb weniger Tage von selbst zurück. Die meisten dieser Veränderungen hinterlassen keine bleibenden Spuren.
Mögliche Spätfolgen der Saugglockengeburt:
In den allermeisten Fällen hat eine Saugglockengeburt keine langfristigen negativen Auswirkungen auf die Entwicklung deines Kindes. Dennoch werden folgende seltene Spätfolgen diskutiert:
- In sehr seltenen Fällen subgaleale Blutungen (Blutungen zwischen Kopfhaut und Schädelknochen)
- Gelegentlich kleine Einblutungen in die Netzhaut, die fast immer folgenlos abheilen und keine bleibenden Sehprobleme verursachen
- In Einzelfällen vorübergehende Asymmetrien der Kopfform, die sich mit der Zeit normalerweise vollständig ausgleichen
Es ist wichtig zu betonen, dass schwerwiegende Komplikationen bei fachgerecht durchgeführten Saugglockengeburten äußerst selten sind. Die Entwicklung deines Kindes wird in der Regel durch eine Geburt mit Saugglocke nicht negativ beeinflusst. Die moderne Geburtshilfe hat strenge Protokolle, um das Risiko zu minimieren.
Unterschied zwischen Saugglocke und Zangengeburt
Bei der Entscheidung für ein geburtshilfliches Instrument werden oft Saugglocke und Geburtszange verglichen. Beide Methoden dienen dem gleichen Zweck, unterscheiden sich jedoch in der Anwendung und den möglichen Auswirkungen:
Während die Saugglocke in der Geburtshilfe heute deutlich häufiger zum Einsatz kommt als die Geburtszange, gibt es spezifische Situationen, in denen die Zangengeburt bevorzugt wird. Die Zange kann bei bestimmten Positionen des kindlichen Kopfes im Becken oder wenn ein sehr schneller Zug nötig ist, vorteilhafter sein.
So kannst du dich auf eine mögliche Saugglockengeburt vorbereiten
Eine Saugglockengeburt lässt sich zwar nicht planen, aber du kannst dich mental darauf vorbereiten, dass sie eine Option sein könnte:
- Informiere dich frühzeitig: Sprich bereits während der Schwangerschaftsvorsorge mit deiner Hebamme oder deinem Arzt über verschiedene Geburtsszenarien.
- Geburtsvorbereitungskurs: In qualifizierten Kursen werden auch Themen wie instrumentelle Geburten besprochen, was dir helfen kann, mögliche Ängste abzubauen.
- Vertrauensperson: Sorge dafür, dass eine vertraute Person während der Geburt an deiner Seite ist, die dich im Falle einer notwendigen Intervention unterstützen kann.
- Offener Geburtsplan: Halte deinen Geburtsplan flexibel und bedenke, dass manchmal medizinische Interventionen zum Wohl von dir und deinem Kind nötig sein können.
- Nachbesprechung: Sollte eine Saugglocke eingesetzt werden, bitte um ein Nachgespräch mit dem geburtshilflichen Team, um alle offenen Fragen zu klären.
FAQs zur Saugglockengeburt
Wie funktioniert genau die Saugglocke bei der Geburt?
Die Saugglocke erzeugt durch eine Vakuumpumpe einen Unterdruck, der die Glocke am Kopf deines Babys festhält. So kann der Geburtshelfer synchron mit den Wehen und deinem Pressen zusätzliche Zugkraft ausüben. Die Technik unterstützt den natürlichen Geburtsvorgang, wenn dieser ins Stocken geraten ist.
Warum wird manchmal eine Saugglocke bei der Geburt eingesetzt?
Eine Saugglocke kommt zum Einsatz, wenn die Geburt nicht voranschreitet, du erschöpft bist oder Anzeichen für eine Beeinträchtigung deines Kindes vorliegen. Sie kann einen Kaiserschnitt vermeiden und die Geburt beschleunigen, wenn eine rasche Entbindung notwendig ist.
Nach einer Geburt mit Saugglocke: Wann geht die Beule am Kopf meines Babys weg?
Die typische Kopfgeschwulst nach einer Saugglockengeburt bildet sich meist innerhalb von 24-48 Stunden deutlich zurück. Die runde Saugmarke kann etwas länger sichtbar sein, verblasst aber in der Regel innerhalb einer Woche vollständig. Bei Bedenken solltest du immer die Kinderärztin oder den Kinderarzt konsultieren.
Kann ich nach einer Saugglockengeburt normal stillen?
Absolut. Die Verwendung einer Saugglocke bei der Geburt hat keinen Einfluss auf deine Stillfähigkeit oder die Fähigkeit deines Babys zu saugen. Es kann allerdings sein, dass dein Baby anfangs durch Kopfschmerzen etwas unruhiger ist. Hebammen und Stillberaterinnen können dir in dieser Situation besondere Unterstützung bieten.
Muss ich Angst vor einer Geburt mit Saugglocke haben?
Es ist normal, Respekt vor dem Eingriff zu haben. Wichtig ist: Die Saugglocke ist ein etabliertes Instrument der Geburtshilfe, das nur bei medizinischer Notwendigkeit eingesetzt wird, um dir und deinem Baby zu helfen. Sprich deine Sorgen offen an – im Artikel findest du Tipps zur Vorbereitung.
Eine Saugglockengeburt mag nicht dem entsprechen, was du dir für deine Geburtserfahrung vorgestellt hast, aber sie kann in bestimmten Situationen die beste Option sein, um dein Baby sicher zur Welt zu bringen. Mit dem richtigen Wissen kannst du dieser Möglichkeit gelassener entgegensehen und im Fall der Fälle fundierte Entscheidungen treffen.