Die Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft gehört zu den spannendsten Momenten für werdende Eltern. Endlich kannst du dein Baby sehen! Doch neben dem emotionalen Aspekt erfüllen diese Untersuchungen wichtige medizinische Funktionen. Sie geben dem Frauenarzt oder der Frauenärztin entscheidende Informationen über die Entwicklung deines Kindes. Wann finden die verschiedenen Ultraschalls statt, was wird dabei untersucht und wie kannst du dich optimal darauf vorbereiten? Dieser Artikel gibt dir einen umfassenden Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Die drei regulären Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen standardmäßig drei Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt. Diese finden zu bestimmten Zeitpunkten statt und haben jeweils unterschiedliche Schwerpunkte:
Der erste Ultraschall (9.-12. SSW)
Bei der ersten Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft geht es primär darum, die Schwangerschaft zu bestätigen und erste wichtige Daten zu erheben. Dein Frauenarzt überprüft, ob sich der Embryo in der Gebärmutter eingenistet hat und nicht etwa eine Eileiterschwangerschaft vorliegt. Auch die Anzahl der Embryonen wird festgestellt – vielleicht erwartest du ja Zwillinge!
In dieser frühen Phase kann zudem bereits die Herzaktivität deines Babys sichtbar gemacht werden – ein bewegender Moment für viele werdende Eltern. Der Arzt misst außerdem die Scheitel-Steiß-Länge des Embryos, um das Gestationsalter zu bestimmen und den voraussichtlichen Geburtstermin zu berechnen.
Der zweite Ultraschall (19.-22. SSW)
Die zweite Ultraschalluntersuchung wird auch als „großer Ultraschall“ oder Feindiagnostik bezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt ist dein Baby schon deutlich gewachsen, und viele Körperstrukturen sind gut erkennbar. Der Frauenarzt untersucht:
- Die Organe deines Babys (Herz, Nieren, Magen, Blase)
- Die Körperproportionen und das Wachstum
- Die Fruchtwassermenge
- Die Lage der Plazenta
- Die Länge des Gebärmutterhalses
Bei diesem Ultraschall können viele Eltern erstmals erkennen, ob sie ein Mädchen oder einen Jungen erwarten – falls das Baby entsprechend liegt und du es wissen möchtest. Allerdings ist die Geschlechtsbestimmung nicht Teil der medizinischen Untersuchung.
Der dritte Ultraschall (29.-32. SSW)
Bei der dritten regulären Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft stehen das Wachstum deines Babys und die Versorgungssituation im Mittelpunkt. Dein Frauenarzt kontrolliert:
- Die Größe und das Gewicht des Kindes
- Die Lage des Babys (Schädel-, Beckenend- oder Querlage)
- Die Position und Beschaffenheit der Plazenta
- Die Fruchtwassermenge
- Die Durchblutung der Nabelschnur
Diese Untersuchung gibt wichtige Hinweise darauf, ob dein Baby altersgerecht entwickelt ist oder ob möglicherweise eine Wachstumsverzögerung vorliegt.
Verschiedene Ultraschallmethoden in der Schwangerschaft
Je nach Schwangerschaftswoche und Untersuchungsziel kommen unterschiedliche Ultraschallverfahren zum Einsatz:
Abdominaler Ultraschall
Der Bauchultraschall ist die häufigste Methode bei Schwangerschaftsuntersuchungen. Dabei wird ein Schallkopf mit etwas Gel über deinen Bauch geführt. Diese Methode ist völlig schmerzfrei und kommt besonders ab dem zweiten Trimester zum Einsatz, wenn dein Baby größer ist.
Vaginaler Ultraschall
In den ersten Wochen der Schwangerschaft liefert der vaginale Ultraschall oft genauere Bilder. Hierbei führt der Frauenarzt eine spezielle, stabförmige Ultraschallsonde in die Scheide ein. Diese Untersuchungsmethode ist zwar unangenehmer als der Bauchultraschall, aber ebenfalls schmerzfrei und völlig ungefährlich für dein Baby.
3D- und 4D-Ultraschall
Moderne Ultraschallgeräte können auch dreidimensionale Bilder (3D) oder sogar Bewegtbilder in Echtzeit (4D) erzeugen. Diese speziellen Ultraschalluntersuchungen gehören nicht zur Standardvorsorge und werden daher in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Sie bieten jedoch emotionale Momente für werdende Eltern, da sie sehr detaillierte Bilder des ungeborenen Kindes liefern.
Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft
Bei bestimmten Risikofaktoren oder auffälligen Befunden kann dein Frauenarzt zusätzliche Ultraschalluntersuchungen anordnen. Diese werden in der Regel ebenfalls von den Krankenkassen übernommen:
- Nackenfaltenmessung (11.-14. SSW): Diese spezielle Ultraschalluntersuchung dient der Früherkennung von Chromosomenstörungen wie Trisomie 21.
- Doppler-Sonographie: Hierbei wird die Durchblutung der Plazenta und der Nabelschnur gemessen, um die Versorgung des Babys zu überwachen.
- Cervixscreening: Die Messung der Gebärmutterhalslänge kann Hinweise auf ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko geben.
- Wachstumskontrollen: Bei Verdacht auf eine Wachstumsverzögerung oder übermäßiges Wachstum werden zusätzliche Kontrolluntersuchungen durchgeführt.
Vorbereitung auf die Ultraschalluntersuchung beim Frauenarzt
Um optimale Bedingungen für die Ultraschalluntersuchung zu schaffen, kannst du einige Vorbereitungen treffen:
- Komm mit gefüllter Blase zum ersten Ultraschall (etwa 0,5 Liter trinken und nicht zur Toilette gehen). Die volle Blase verbessert die Sicht auf die Gebärmutter.
- Trage bequeme, zweiteilige Kleidung, die du leicht am Bauch öffnen oder hochschieben kannst.
- Bring bei Bedarf eine Begleitperson mit, die diesen besonderen Moment mit dir teilen kann.
- Denk an deinen Mutterpass, in dem alle Untersuchungsergebnisse dokumentiert werden.
Häufige Fragen zu Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft
Wann findet die erste Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft statt?
Die erste reguläre Ultraschalluntersuchung wird zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Bei Beschwerden oder Unsicherheiten kann aber auch schon früher ein Ultraschall gemacht werden, um die Schwangerschaft zu bestätigen und Komplikationen auszuschließen.
Was kostet eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung beim Frauenarzt?
Die drei regulären Ultraschalluntersuchungen werden vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zusätzliche medizinisch notwendige Ultraschalls bei Risikoschwangerschaften werden ebenfalls in der Regel erstattet. Für Wunschleistungen wie 3D/4D-Ultraschall fallen Kosten zwischen 30 und 150 Euro an, je nach Praxis und Umfang der Untersuchung.
Sind Ultraschalluntersuchungen für mein Baby gefährlich?
Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand sind Ultraschalluntersuchungen für das ungeborene Kind ungefährlich. Bei einer Ultraschalluntersuchung werden Schallwellen eingesetzt und keine Röntgenstrahlen. Dennoch sollten sie aus medizinischen Gründen und nicht nur zum Vergnügen durchgeführt werden.
Wie genau ist die Geschlechtsbestimmung per Ultraschall?
Ab der 16. Schwangerschaftswoche kann das Geschlecht des Babys bei guter Lage mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 90% bestimmt werden. Bei ungünstiger Lage des Kindes oder wenig Fruchtwasser kann die Bestimmung aber auch schwierig sein. Die endgültige Sicherheit gibt es erst bei der Geburt.
Die Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt sind wichtige Meilensteine während deiner Schwangerschaft. Sie bieten nicht nur emotionale Momente, wenn du dein Baby zum ersten Mal siehst, sondern liefern auch wertvolle Informationen über seine Entwicklung. Genieße diese besonderen Momente und sammle die Ultraschallbilder – sie werden später wertvolle Erinnerungen an die aufregende Zeit der Schwangerschaft sein.