Während der Schwangerschaft bereitet sich dein Körper auf vielfältige Weise auf die Geburt vor. Ein wichtiger Teil dieser Vorbereitung, der oft ab dem zweiten oder dritten Trimester spürbar wird, sind die sogenannten Übungswehen oder Braxton-Hicks-Kontraktionen. Diese Kontraktionen der Gebärmutter können besonders für Erstgebärende verwirrend sein, da sie manchmal schwer von echten Wehen zu unterscheiden sind. Doch keine Sorge: Braxton-Hicks-Kontraktionen sind ein völlig normales Phänomen, das den meisten Schwangeren begegnet.
Was sind Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen)?
Übungswehen wurden nach dem britischen Arzt John Braxton Hicks benannt, der sie im 19. Jahrhundert erstmals wissenschaftlich beschrieb. Es handelt sich um unregelmäßige Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur, die deinen Körper auf die eigentliche Geburt vorbereiten. Diese Kontraktionen helfen dabei, die Muskulatur zu stärken und den Muttermund auf die spätere Geburt einzustellen.
Im Gegensatz zu echten Wehen führen Braxton-Hicks-Kontraktionen jedoch nicht zur Öffnung des Muttermundes und leiten auch nicht die Geburt ein. Sie sind vielmehr ein Training für deine Gebärmutter – daher auch der Begriff „Übungswehen“.
Ab wann treten Übungswehen auf?
Ab wann können Übungswehen beginnen? Tatsächlich können Braxton-Hicks-Kontraktionen bereits ab der 16\\. Schwangerschaftswoche auftreten, werden aber meist erst ab der 24. bis 28. Woche deutlich spürbar. Bei Erstgebärenden machen sich Übungswehen oftmals erst im letzten Trimester bemerkbar.
Die Intensität und Häufigkeit dieser Kontraktionen nehmen mit fortschreitender Schwangerschaft zu. Besonders in den letzten Wochen vor der Geburt können Übungswehen regelmäßiger und intensiver werden, was manchmal zur Verunsicherung führt, ob es sich nicht doch um echte Wehen handelt.
Wie fühlen sich Übungswehen an?
Die Wahrnehmung von Braxton-Hicks-Kontraktionen kann von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein. Wie fühlen sich Übungswehen genau an? Einige Schwangere beschreiben das Gefühl als:
- Ein leichtes Ziehen oder Spannen im Unterleib
- Ein Verhärten oder Anspannen der Gebärmutter
- Ein Druck im Unterbauch, ähnlich wie leichte Periodenkrämpfe
- Ein „Zusammenziehen“ des Bauches, wobei der Bauch vorübergehend hart wird
Im Gegensatz zu echten Wehen sind Übungswehen meist nicht schmerzhaft, sondern werden eher als unangenehm empfunden. Außerdem lassen sie nach Positionswechsel, leichter Bewegung oder Entspannung in der Regel schnell wieder nach.
Übungswehen: Wie oft ist normal?
Die Häufigkeit von Braxton-Hicks-Kontraktionen variiert stark. Wie oft Übungswehen auftreten, ist sehr individuell: Während manche Schwangere kaum Übungswehen bemerken, können andere mehrmals täglich diese Kontraktionen spüren. Besonders in den letzten Wochen der Schwangerschaft können Übungswehen mehrmals am Tag auftreten.
Als Faustregel gilt: Übungswehen treten unregelmäßig auf und folgen keinem bestimmten Muster. Wenn du weniger als vier Kontraktionen pro Stunde verspürst, handelt es sich in der Regel um harmlose Braxton-Hicks-Kontraktionen. Werden die Abstände jedoch regelmäßiger und kürzer, könnte dies auf beginnende Geburtswehen hindeuten.
Braxton-Hicks-Kontraktionen am Abend und nachts
Viele werdende Mütter berichten, dass Braxton-Hicks-Kontraktionen nachts oder am Abend häufiger auftreten. Dieses Phänomen hat mehrere Gründe:
- Am Ende des Tages bist du möglicherweise erschöpfter, was die Empfindlichkeit für Körperwahrnehmungen erhöhen kann.
- Im Liegen wird die Gebärmutter anders belastet, wodurch Kontraktionen deutlicher spürbar sein können.
- In der Ruhe nimmt man Körperempfindungen intensiver wahr, die im Trubel des Tages untergehen würden.
Wenn dich Braxton-Hicks-Kontraktionen nachts am Schlafen hindern, können leichte Bewegung, eine warme Dusche oder das Trinken eines Glases Wasser Linderung verschaffen.
Braxton-Hicks-Kontraktionen oder Kindsbewegungen?
Gerade für Erstgebärende kann es anfangs schwierig sein, zwischen Braxton-Hicks-Kontraktionen und Kindsbewegungen zu unterscheiden. Hier einige Hinweise zur Unterscheidung:
Bei Kindsbewegungen:
- Fühlst du lokalisierte „Stöße“ oder „Tritte“ an bestimmten Stellen
- Kann die Bewegung flatternd, wellenförmig oder auch ruckartig sein
- Bleibt der Bauch insgesamt weich
Bei Braxton-Hicks-Kontraktionen:
- Verhärtet sich der gesamte Bauch oder große Teile davon
- Spürst du ein gleichmäßiges Spannen über die Gebärmutter
- Lässt das Gefühl nach einiger Zeit gleichmäßig nach
Mit fortschreitender Schwangerschaft wirst du immer besser darin, diese unterschiedlichen Empfindungen voneinander zu unterscheiden.
Wann solltest du zum Arzt gehen?
In den meisten Fällen sind Braxton-Hicks-Kontraktionen kein Grund zur Sorge. Es gibt jedoch Situationen, in denen du ärztlichen Rat einholen solltest:
- Wenn die Kontraktionen regelmäßig auftreten (alle 5-10 Minuten) und über einen längeren Zeitraum anhalten
- Wenn die Kontraktionen zunehmend schmerzhafter werden
- Wenn zusätzlich Fruchtwasser abgeht oder du Blutungen bemerkst
- Wenn die Kontraktionen von Rückenschmerzen oder einem starken Druckgefühl nach unten begleitet werden
- Wenn du vor der 37. SSW häufige oder schmerzhafte Kontraktionen spürst
Diese Symptome könnten auf beginnende Wehen oder vorzeitige Wehen hindeuten und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Tipps zur Linderung von Übungswehen
Wenn dich Braxton-Hicks-Kontraktionen stören, kannst du folgende Maßnahmen ergreifen:
- Trink ausreichend Wasser, da Dehydrierung Übungswehen verstärken kann
- Ändere deine Position – steh auf, wenn du gesessen hast, oder lege dich hin, wenn du gestanden hast
- Nimm ein warmes Bad oder eine warme Dusche
- Entspannungsübungen und ruhige Atmung können helfen
- Leichte Bewegung wie ein kurzer Spaziergang kann Linderung bringen
- Entleere die Blase regelmäßig, da ein voller Urinblasen Kontraktionen verstärken kann
FAQs zu Braxton-Hicks-Kontraktionen
Ab welcher Schwangerschaftswoche treten Übungswehen typischerweise auf? Übungswehen können bereits ab der 16. SSW beginnen, werden aber meist erst ab dem zweiten Trimester deutlich spürbar. Bei Erstgebärenden treten sie häufig später auf als bei Frauen, die bereits schwanger waren. Mehr zum Timing unter ‚Ab wann treten Übungswehen auf?‘.
Wie unterscheide ich Übungswehen von echten Wehen? Übungswehen treten unregelmäßig auf, werden bei Positionswechsel oder Bewegung oft schwächer und sind in der Regel nicht schmerzhaft. Echte Wehen kommen in regelmäßigen Abständen, werden zunehmend stärker und lassen sich nicht durch Positionswechsel oder Entspannung beeinflussen. Die wichtigsten Unterschiede erklären wir auch unter ‚Was sind Übungswehen?‘ und ‚Wann solltest du zum Arzt gehen?‘.
Können häufige Braxton-Hicks-Kontraktionen ein Anzeichen für eine Frühgeburt sein? Nicht jede häufige Kontraktion deutet auf eine Frühgeburt hin. Wenn die Kontraktionen jedoch regelmäßig werden, mit Schmerzen verbunden sind oder vor der 37. SSW in kurzen Abständen auftreten, solltest du zur Sicherheit deinen Arzt oder deine Hebamme kontaktieren. Mehr zu Warnsignalen liest du unter ‚Wann solltest du zum Arzt gehen?‘.
Wie genau fühlen sich Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen) an? Sie fühlen sich meist wie ein unregelmäßiges, oft schmerzloses Hartwerden oder Spannen des Bauches an. Manche beschreiben es auch als leichtes Ziehen. Mehr Details zum Gefühl findest du im Abschnitt ‚Wie fühlen sich Übungswehen an?‘.
Wie oft sind Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen) normal? Das ist sehr unterschiedlich – von selten bis mehrmals täglich ist alles normal, solange die Kontraktionen unregelmäßig bleiben. Die genaue Häufigkeit erklären wir unter ‚Übungswehen: Wie oft ist normal?‘.
Sind das Übungswehen oder Kindsbewegungen? Wie unterscheide ich das? Bei Übungswehen wird der ganze Bauch hart. Bei Kindsbewegungen spürst du eher gezielte Stupser oder Tritte an einer Stelle. Eine genauere Unterscheidungshilfe geben wir dir im Abschnitt ‚Braxton-Hicks-Kontraktionen oder Kindsbewegungen?‘.
Übungswehen oder Braxton-Hicks-Kontraktionen sind ein normaler Teil deiner Schwangerschaft und helfen deinem Körper, sich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten. Mit dem Wissen, wie sie sich anfühlen und wann du medizinische Hilfe suchen solltest, kannst du diese Phase deiner Schwangerschaft gelassener erleben und dich besser auf die eigentliche Geburt vorbereiten.