Dienstag, 24 September, 2024

Wie beruhigt man eines schreiendes Baby?

Was tun, wenn das Baby durchgehend schreit und weint?

Unruhe, langes Schreien und wenig Schlaf können die Freude über das lang ersehnte Baby schnell trüben und die ganze Familie sehr belasten.

Normal oder Schreibaby?

Jedes Baby weint, aber was ist noch normal und ab wann spricht man von einem Schreibaby? Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (bvkj) gilt ein Säugling als Schreibaby, der täglich mehr als drei Stunden an mindestens drei Tagen der Woche über mehr als drei Wochen aus unerklärlichen Gründen schreit und sich kaum beruhigen lässt. Dies tritt vor allem in den Abendstunden auf und oft, obwohl das Baby kurz zuvor noch völlig zufrieden war. Früher ging man davon aus, dass zu viel Luft im Bauch die Ursache dieses Schreiens war. Heute weiß man jedoch, dass die Luft durch das häufige Schreien erst in den Bach gelangt und dort zusätzlich für Blähungen und Bauchschmerzen sorgt.

Doch wo liegen nun die Ursachen des Schreiens? Viele Eltern verzweifeln angesichts des ständigen Schreiens ihres Babys uns suchen die Fehler bei sich. Doch meistens sind Schreibabys besonders sensibel und empfindlich und können die Reize ihrer Umgebung schlechter verarbeiten als ihre Altersgenossen. Ca. 20 % aller Babys sind sogenannte Schreibabys und schreien mindestens 3 Stunden am Tag, an mindestens drei Tagen pro Woche über drei Wochen hinweg. Diese Dreierregel wurde bereits 1954 vom amerikanischen Kinderarzt Morris A. Wessel aufgestellt und gilt auch heute noch als Faustregel für diese „Regulationsstörung“.

Unruhiger Schlaf

Nachdem das Baby den schützenden und warmen Bauch der Mutter verlassen hat, muss es sich an den neuen Tag-Nacht-Rhythmus erst gewöhnen. Das dauert meistens mehrere Monate und kann für die Familie sehr belastend sein. Oft können sich Babys ohne die körperliche Nähe ihrer Eltern und das Schaukeln auf dem Arm nicht beruhigen. Bei jedem Ablegen wachen sie unruhig wieder auf und schreien, sodass die Eltern schnell an ihre Grenze kommen. Ständiger Schlafmangel und das Gefühl, etwas falsch zu machen, können schnell zu Überforderung führen.

Hilfe finden

Ob nun Schreibaby oder nicht: Die Umstellung vom Mutterleib in die reale Welt ist für Babys eine große Anpassungsleistung und kann die ganze Familie gerade in der Anfangszeit sehr belasten. Wichtig ist daher für Eltern, ruhig zu bleiben. Unruhe, Stress, Überforderung und Genervtheit übertragen sich auf den Nachwuchs und sorgen zusätzlich für Schreiattacken und Unzufriedenheit beim Baby. Eltern sollten sich also abwechseln, um Überforderung zu vermeiden. Das Baby darf nie angeschrien oder geschüttelt werden. In vielen Gemeinden gibt es frühe Hilfen, die eine längere Betreuung durch eine Hebamme ermöglichen, wenn ein höherer Beratungsbedarf besteht. Oft helfen auch feste Strukturen und die Verminderung von äußeren Reizen bereits. Lässt sich das Baby nur auf dem Arm beruhigen, könnte eine elektronische Federwiege helfen, die das Schaukeln und die Nähe des Mutterleibs nachahmt und den liebevollen Halt der Eltern zeitweise ersetzt. Solche Wiegen sorgen außerdem für die körperliche Entlastung der Arme und des Rückens bei dem tragenden Elternteil und ermöglichen den Eltern dringend nötige Ruhepausen.

Auch körperliche Beschwerden beim Baby sollten als Ursache durch den Kinderarzt abgeklärt werden. 

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Leistenbruch oder Blockaden von Wirbeln oder Gelenken können auch bei Babys vorkommen.

Ist die Belastung bei der Familie sehr groß und helfen weder warme Bäder noch Massagen, sollte ein Schlafprotokoll angefertigt und die Beratung durch eine Schreiambulanz in Anspruch genommen werden. Dort lernen Eltern, wie sie feste Rituale und Strukturen in den Alltag übertragen und erfahren vor allem, dass sie nicht versagen und die Ursache des Schreiens sind. Meist lässt das Schreien nach dem 6. Lebensmonat deutlich nach.

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