Ob Neugeborenes oder Schulkind: es gibt viele verschiedene Szenarien, in denen das eigene Kind beim Toben oder einfach aus bloßem Pech stürzt. Ein Kind-Sturz ist eine Situation, die jedem Elternteil Schrecken bereitet und dabei auch nicht selten ist. 70.000 Kinder und Jugendliche erleiden pro Jahr Kopfverletzungen durch Stürze. Solche Unfälle lassen sich also kaum vermeiden.
Doch was, wenn das Kind sich bei einem Sturz ernsthaft verletzt hat? Und wie kann man eine harmlose Verletzung von einer gefährlichen unterscheiden?
Inhaltsverzeichnis
Sturzgefahr im Alltag
Entscheidend ist oft, wie das Kind gestürzt ist. Fiel das Kind von seinem Fahrrad auf den Arm oder vom Klettergerüst auf den Kopf? Der Umstand des Unfalls spielt eine große Rolle.
Auf der Treppe herrscht für Kinder übrigens statistisch gesehen erhöhte Sturzgefahr: viele Kopf- oder Wirbelverletzungen bzw. Knochenbrüche bei Kindern resultieren aus einem Sturz von der Treppe. Selbst als aufmerksames Elternteil kann man leider nicht alles verhindern. Doch gerade der Sturz von der Treppe kann oft verhindert oder das Risiko jedenfalls präventiv verhindert werden.
Natürlich sollte das Kind sich beim Hoch- und Herunterlaufen von Treppen immer am Treppengeländer festhalten. Hier ist auch wichtig, dass die Eltern dies als Vorbild ebenfalls tun. Gerade bei kleineren Kindern ist es zusätzlich eine sinnvolle Investition, ein Treppengeländer vor der Treppe anzubringen, um einen Kind-Sturz zu vermeiden.
Auch sollten Treppen frei von Gegenständen wie beispielsweise Spielzeug sein und gut beleuchtet sein, um ein sicheres Auftreten auf den Treppenstufen zu gewährleisten.
Ebenso gefährlich ist es zudem, wenn das Eltern ihr Kind auf dem Arm tragen und stürzen. Daher sollte dies möglichst vermieden werden oder die Eltern wenigstens darüber hinaus ihre Hände frei haben. Genauso sollte auch das Kind keine (schweren) Gegenstände die Treppe hoch- oder runter tragen.
Auch andere Sturzgefahren sollten bestenfalls präventiv minimiert werden. Herumliegende Kabel und ungesicherte Regale sind eine große Gefahrenquelle, so wie das Kind niemals unbeobachtet den Balkon betreten sollte. Ebenso ist beim Verlassen der Badewanne oder Dusche Vorsicht geboten, da es hier ebenfalls schnell durch Ausrutschen zu einem Sturz kommen kann.
Welche Symptome lassen auf eine ernsthafte Verletzung nach einem Kind-Sturz schließen?
Das stärkste Warnzeichen nach dem Sturz eines Kindes ist Bewusstlosigkeit. Selbst wenn diese nur kurz andauert, sollte umgehend ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Doch neben Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Teilnahmslosigkeit können auch Rötungen bzw. Schwellungen sowie Verhaltens- und Wesensänderungen, Appetitlosigkeit, und Gleichgewichtsprobleme erste Indikatoren für eine Verletzung durch einen Sturz sein. Auch wenn das Kind Erinnerungslücken oder äußerliche Verletzungen (wie Blutungen) aufweist, sollte dies als Warnsignal gewertet werden. Fehlhaltungen der Gliedmaßen, welche mit starken Schmerzen einher gehen, können darüber hinaus ein Anzeichen auf einen Knochenbruch sein.
Woran erkennt man, ob das Kind nach einem Sturz zum Arzt muss?
Ob man die Verletzung des Kindes zu Hause versorgen kann oder der Weg ins Krankenhaus notwendig ist, hängt von verschiedenen Umständen ab.
Zu aller erst spielt der Sturz und dessen Gegebenheiten selbst eine Rolle. War der Fall beispielsweise hoch (wie beim Sturz von der Treppe oder dem Klettergerüst) ist die Gefahr einer ernsthaften Verletzung wahrscheinlicher als beim Sturz aus kleinerer Höhe.
Auch der Untergrund spielt eine Rolle: Laminatboden oder Teppich geben bei einem Aufprall eher nach als harter Steinboden.
Generell lässt sich jedoch sagen: weißt das Kind innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Sturz eines oder mehrere der genannten Symptome auf und verschlimmern sich diese möglicherweise sogar, sollten die Eltern sich nicht scheuen, einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen.
Hat sich ein Kind bei einem Sturz einen Zahn oder ein Stück von einem Zahn ausgeschlagen, ist ein Besuch beim Zahnarzt notwendig. Wichtig ist es, den ausgeschlagenen Zahn oder das Bruchstück richtig zu lagern.
Die richtige Behandlung einer harmlosen Sturzverletzung
Ist der Weg zum Arzt eindeutig nicht nötig, gibt es dennoch einige Dinge, die Eltern tun können, um ihren Kindern die Unbequemlichkeiten nach dem Sturz zu erleichtern.
Wichtig ist, dass ihr Kind sich die erste Zeit nach dem Unfall ruhig verhält: Toben ist also Tabu und ein ruhiger Kuscheltag ist angesagt.
Die betroffene Stelle kann nun auch gerne entweder mit einem eingewickelten Kühlpack oder einem nassen Waschlappen gekühlt werden. Bei Bedarf (und im besten Falle nur mit Absprache des Kinderarztes) kann den Schmerzen mit einer altersgerechten Dosierung an Ibuprofen oder Paracetamol entgegen gewirkt werden.
Fragen-Checkliste nach einem Sturz auf den Kopf
Ist man sich unsicher, gibt es einige Fragen, die einem helfen können:
- Ist das Kind ansprechbar bzw. reagiert auf Stimme und Berührungen?
- Öffnet das Kind die Augen?
- Wenn ja, sind die Pupillen des Kindes gleich groß? Verengen sich die Pupillen gleichmäßig bei Lichteinfall? Eine Pupillendifferenz kann ein Anzeichen auf eine Hirnblutung sein.
- Klagt das Kind über Kopfschmerzen oder Übelkeit? (Hat es mehrfach erbrochen)
- Empfindet das Kind ein Kribbeln oder Taubheit in Armen und Beinen?
- Bewegt es sich wie sonst auch, also krabbelt/läuft wie gewohnt?
Sind keine dieser Symptome nach einem Kind-Sturz festzustellen, doch das Elternteil hat dennoch ein ungutes Gefühl, ist auch hier ein Besuch im Krankenhaus ratsam. Oftmals haben Eltern eine Art siebten Sinn.