Bettnässen ist eine der häufigsten Störungen bei Kindern. Sie erscheint meistens ab dem 5. Lebensjahr und kann im schlimmsten Fall bis zur Pubertät dauern. Was steckt dahinter und welchen Einfluss kann man darauf nehmen? Die Gründe und Ursachen sowie die Möglichkeiten, dieses Phänomen zu verhindern, erfährst du in den nächsten Zeilen. In diesem Artikel geht es um jeden individuellen Fall des Bettnässens, der den entspannten Schlaf zahlreicher Kinder stört.
Das Bettnässen vererben
Die Ursachen für dieses Ereignis sind bis heute nicht zu 100 Prozent geklärt. Einige sind allerdings bereits festgestellt. Unter diese fällt der Grund der Vererbung, welcher 75 Prozent der Kinder betrifft. Tatsächlich können Kinder das Bettnässen genetisch vererbt bekommen, sowohl von ihren Eltern, als auch von früheren Generationen ihrer Familie.
Andere Ursachen und Lösungen
Zu tiefes Schlafen – wenn der sog. „Pipi Alarm“ bei einer vollen Blase das Kind nicht aufweckt, dann sind die Nerven zwischen dem Gehirn und der Blase noch nicht ausgereift. Diese Nerven sichern das Zusammenspiel der Blase und Gehirn im Schlaf, wodurch man in normalen Fällen aufwacht. Da dies aber bei manchen noch nicht funktioniert, bleiben sie schlafend und nässen ihr Bett. Um den Pipi Alarm zu provozieren, gibt es bestimmte Geräte, Klingelhosen oder Klingelmatten. Diese machen Alarm in der Nacht, sobald Flüssigkeit auf sie kommt. Dadurch wird das Kind wach und kann auf die Toilette gehen, um seine Blase dort bewusst zu entleeren. Durch das Pipi Alarm-Gerät lässt das positive Ergebnis meistens nicht lange auf sich warten. Denn die Kinder werden nach diesem Erlebnis sehr oft vor dem Pipi Alarm wach und schaffen es rechtzeitig auf die Toilette zu gehen.
Verspätete Entwicklung der Blasenkontrolle – die Kontrolle über die Blase im Schlaf erreicht das Kind mit der Zeit bis zum 5. Lebensjahr. Die Verzögerung dieser körperlichen Entwicklung löst beim Kind das Bettnässen aus. Dies ist eine Störung, die sich von selbst mit dem Alter normalisieren kann.
Zu kleine Blase – dies kann tagsüber durch häufiges Wasserlassen erkannt werden. Eine zu kleine Blase kann die normale Menge des Urins nachts nicht speichern. Heutzutage ist es möglich mit Medikamenten die Kapazität der Blase zu steigern.
Nachts zu viel Urin produzieren – gegen dieses Problem helfen Hormontabletten, die die Urinproduktion senken. Diese Tabletten werden vom Kinderarzt verschrieben und müssen nur vor dem Schaf eingenommen werden.
Abends zu viel trinken – wenn Kinder abends zu viel trinken, können sie in der Nacht ihre Blase nicht vollständig kontrollieren. Die Lösung wäre das Kind tagsüber häufiger zum Trinken zu animieren und zwei Stunden vor dem Schlaf damit aufzuhören. Diese Methode hilft etwa 80 % den Kindern, die aus diesem Grund nachts einnässen, trocken zu werden.
Wegen der falschen Hygiene kriegen Kinder oft Harnwegsinfekte, die das Bettnässen verursachen.
Falsche Lerntechnik der Kontrolle über die Blasenentleerung, zu frühes oder zu spätes lernen können ebenfalls Bettnässen auslösen.
Alltagsprobleme
Manche psychologischen Probleme, so wie der Stress wegen Elterntrennung, Schulprobleme, Wohnungswechsel oder Probleme mit den Geschwistern, Nervosität und Angst können oft Bettnässen auslösen. In diesem Fall helfen selbstverständlich verschiedene Therapien.
Auch psychische Störungen (z.B. ADHS) können manchmal mit nächtlichem Einnässen begleitet werden. Sobald diese festgestellt sind, müssen Eltern die Störung als erstes behandeln lassen. Meistens stoppt das Einnässen sobald diese Behandlung ein positives Ergebnis zeigt.
Man sollte nicht unbedingt nach dem ersten Fall des Bettnässens zum Arzt gehen, sondern einige Tage warten. Eine ärztliche Untersuchung der Ursache sollte erst nach mehreren Wiederholungen der unkontrollierten Blasenentleerung stattfinden. Oft ist es die Aufgabe des Kinderarztes, die Ursache herauszufinden. Bei schwierigen Fällen können andere Ärzte, Therapeuten, Psychiater oder Psychologen helfen, da sie in bestimmte Richtungen spezialisiert sind.
Meistens ist das Bettnässen bis zum 8. Lebensjahr normal. Jedoch ist es als Erstes für das Opfer sehr unangenehm und ungewollt. Dadurch entstehen oft Depressionen, Schüchternheit, Scham oder ein schwaches Selbstbewusstsein. Hier hilft nur noch Geduld und Verständnis von den Eltern und den Geschwistern. Auf keinen Fall dürfen sie dem Kind noch mehr Stress bereiten, indem sie sich darüber ärgern, das Kind bestrafen, beleidigen oder auslachen. Ein Lob nach einer trockenen Nacht würde dem Kind bestimmt ermutigen und die Problemlösung einen Schritt weiterbringen.