Montag, 25 März, 2024

Nach Unfall: Diese Erste-Hilfe Maßnahmen beim Kind können Kinder-Leben retten!

Erste Hilfe nach einem Unfall beim Kind

Ob beim Schaukeln im Garten, der regelmäßigen Fahrrad-Tour oder beim Toben auf der Couch: die meisten Unfälle bei Kindern passieren zu Hause. Eltern sind so in den meisten Fällen zuerst bei ihren Kindern und damit Ersthelfer am Unfallort. Daher ist es unumstößlich, dass sich Eltern frühst möglich damit auseinander setzen, welche Maßnahmen bei einem Unfall notwendig sind und wie sie ihrem Kind bestmöglich helfen können.

Viele Eltern haben jedoch Angst: Nicht nur ist die Situation selbst häufig schon beängstigend genug; oft wissen die Eltern nicht, wie sie ihrem Kind beispielsweise nach einem schweren Sturz helfen können. Die Sorge, etwas falsch zu machen, überwiegt und so stehen viele Eltern lediglich hilflos neben ihrem Kind und warten auf die Ankunft des Notarztes.

Dabei kann gerade die Erstversorgung durch die Eltern eine entscheidende Rolle für die Genesung und im schlimmsten Falle sogar für das Überleben des Kindes spielen. Denn bis der Rettungswagen endlich eintrifft, vergeht viel Zeit, durchschnittlich bis zu zehn Minuten. Das Gehirn des Kindes kommt im Notfall jedoch nur drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoffzufuhr aus: danach erleidet das kindliche Gehirn mitunter bereits bleibende Schäden. Welche wichtigen Erste-Hilfe Maßnahmen jedes Elternteil können sollte, ist daher hier übersichtlich zusammen gefasst:

Erste Maßnahme nach einem Unfall: Ansprechen und Atem überprüfen

Liegt das Kind nach einem Unfall reglos am Boden, sollte die erste Maßnahme der Eltern sein, das Kind anzusprechen und darauf zu achten, ob es reagiert. Dafür kann das Kind ebenfalls sanft berührt werden; jedoch sollte das Kind nicht zu grob angefasst oder geschüttelt werden: dadurch könnten eventuelle Verletzungen noch weiter verschlimmert werden.

Im besten Falle reagiert das Kind sofort und kann selbst erklären was passiert ist und wo es eventuell weh tut. So können Eltern dann entsprechend reagieren und mögliche Wunden versorgen.

Reagiert das Kind jedoch weder auf Berührungen noch auf die Stimme der Eltern, sollte umgehend der Notruf (112) verständigt werden. Bis zum Eintreffen sollten Eltern jedoch bereits selbst tätig werden und Erste-Hilfe leisten.

Zuerst sollte der Atem kontrolliert werden. Dafür wird der Kopf des Kindes leicht nach hinten gebeugt und der Mund geöffnet. Es sollte darauf geachtet werden, ob der Atem zu spüren oder zu hören ist. Bei Babys muss man besonders vorsichtig sein: der Kopf darf nicht überstreckt werden.

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Atemkontrolle bei einem bewusstlosen Kind / Foto: Microgen Shutterstock.com

Das Kind ist bewusstlos: Die stabile Seitenlage

Ist das Kind zwar bewusstlos, aber atmet, ist dies bereits ein gutes Zeichen. In diesem Fall sollte das verletzte Kind nach dem Unfall in die stabile Seitenlage gebracht werden. Denn wenn das Kind nach einem Unfall auf dem Rücken liegt, könnte es beispielsweise erbrechen und daran ersticken.

Für die stabile Seitenlage muss das Kind vorsichtig auf eine Seite gedreht werden. Das untere Bein wird dabei gerade ausgestreckt, das obere Bein angewinkelt. Auch die Position der Arme ist wichtig. Der untere Arm wird mit der Handfläche nach oben angewinkelt, der obere Arm wird darüber gekreuzt. Der Kopf des Kindes wird darüber hinaus leicht in den Nacken geneigt und der Mund dabei leicht geöffnet. Dies ist wichtig, da so Blut und Erbrochenes problemlos abfließen kann ohne in die Atemwege des Kindes zu gelangen.

Bei Säuglingen sieht die stabile Seitenlage etwas anders aus: Das Baby wird auf den Bauch gedreht, der Kopf zur Seite gedreht und ebenfalls der Mund geöffnet.

Liegt das Kind stabil, sollten Eltern ihr Kind zudecken und das Kind am Unfallort weiter beobachten, bis Hilfe in Form eines Notarztes oder Sanitäters eintrifft. Kommt des Kind wieder zu Bewusstsein bevor der Notdienst eintrifft, sollte es dennoch in der sicheren Position bleiben.

Eltern sollten ihr Kind beruhigen, indem sie ruhig und deutlich sprechen und das Kind beruhigend streicheln. So versteht das Kind, dass es nicht alleine ist und kann sich im Zweifelsfall nach dem erschreckenden Unfall eher beruhigen.

Erste Hilfe bei Atemstillstand: das Kind beatmen

Tritt nach einem Unfall die Schreck-Situation ein und das Kind atmet nicht, muss das Kind bereits am Unfallort beatmet werden.

Dafür sollte der Ersthelfer selbst normal einatmen, die Nase des Kindes zuhalten und die Luft in den Mund des Kindes blasen bis der Brustkorb des Kindes sich hebt. Daraufhin sollte die Nase wieder freigegeben werden. Sobald der Brustkorb fällt, sollte wieder Atem gespendet werden. Diese Prozedur wird fünf Mal wiederholt.

Bei der Beatmung von Babys gibt es jedoch eine Sache zu beachten: hier müssen der Mund und die Nase gleichzeitig beatmet werden.

Sobald das Kind anfängt wieder von alleine zu atmen, sollte das Kind in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Wenn das Kind noch immer nicht atmet: Herzdruckmassage

Waren die Beatmungsmaßnahmen nicht erfolgreich, sollte als nächster Schritt der Erste-Hilfe-Maßnahmen eine Herzdruckmassage durchgeführt werden.

Bei Kindern ab einem Jahr wird dafür der Handballen auf den unteren Bereich des Brustbeines platziert. Das Brustbein wird 30 Mal etwa zwei bis vier Zentimeter nach unten gedrückt; die genaue Tiefe ist abhängig von der Größe des Kindes.

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Herzdruckmassage bei einem Baby / Foto: Microgen Shuttterstock.com

Bei der Herzdruckmassage sollte bestenfalls eine Frequenz von 100 bis 120bmp gehalten werden. Wer sich schwer tut, diesen Rhythmus einzuhalten, kann sich an der Melodie bestimmter Lieder orientieren, welche einen 100bmp Takt haben. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Highway to Hell von ACDC
  • Bad Romance von Lady Gaga
  • Dancing Queen von ABBA
  • Atemlos von Helene Fischer

Je jünger das Kind ist, desto schneller sollte die Druckbewegung ausgeführt werden. Wurden die dreißig Mal absolviert, werden in Anschluss daran zwei Beatmungen durchgeführt. Dieses Vorgehen wird im Wechsel weitergeführt, bis das Kind von alleine wieder atmet oder der Notarzt eintrifft. Auch hier sollte das Kind in die stabile Seitenlage gebracht werden, sobald es wieder von alleine atmet.

Auch hier gibt es bei Babys wieder eine Sonderregelung: Hier sollte anstatt des Handballens nur zwei Finger zum Drücken verwendet werden.

Verschiedene Wunden nach dem Unfall richtig versorgen

Atmet das Kind von alleine und die Erste Hilfe wurde bereits geleistet oder war nicht notwendig, können Eltern darüber hinaus entstandene Wunden bereits versorgen.

Bereits nach einem kleinen Unfall auf dem Spielplatz oder beim Fahrrad fahren können Kinder schnell bluten. Einigen Eltern bereitet dies vielleicht einen großen Schreck; dennoch sollte Ruhe bewahrt werden.

Um den Schweregrad einer Wunde zu beurteilen, sollte sie sich genau angesehen werden. Vorsicht: verschmiertes Blut kann schnell täuschen und eine viel größere Wunde vermuten lassen. Dadurch sollte man sich nicht sofort beunruhigen lassen. Während tiefe und große Wunden häufig genäht und im Krankenhaus behandelt werden müssen, können kleine Wunden auch von den Eltern versorgt werden.

Erste Hilfe beim Kind bei harmlosen, kleinen Wunden

Kleine Wunden nach einem harmlosen Unfall lassen sich einfach selbst behandeln. Sauberkeit ist besonders wichtig. Um diese zu gewährleisten, können beispielsweise Einweghandschuhe getragen werden.

Die Wunde sollte mit Wasser gereinigt werden. Blutet die Wunde danach nur noch leicht, reicht es, sie mit einem Pflaster zu versorgen. Handelt es sich um eine stärker blutende Wunde, kann die Blutung mit einem Druckverband gestoppt werden. Dafür wird eine sterile Kompresse auf die Wunde gelegt und darüber ein Druckpolster platziert. Danach wird das Konstrukt mit einer Mullbinde umwickelt.

Das Kühlen der Wunde ist ebenfalls zu empfehlen um zum Beispiel einer Schwellung entgegen zu wirken. Ob dafür ein Kühlpack oder eine in Tücher gewickelte Packung gefrorenes Gemüse benutzt wird, ist egal. Auch Hochlagern der betroffenen Stelle kann die Heilung unterstützen und dafür sorgen, dass nicht zu viel Blut über das verletzte Gewebe austritt.

Erste Hilfe beim Kind bei Knochenbrüchen

Nach einem Unfall kann es vorkommen, dass das Kind sich etwas bricht. Um dies frühzeitig zu erkennen, sollte man zuerst wissen, woran man einen Knochenbruch einfach erkennen kann. Knochenbrüche äußern sich unter anderem durch:

  • Eine abnormale Lage bzw. eine abnorme Beweglichkeit der betroffenen Extremität.
  • Starke Schmerzen.
  • Eine Bewegungseinschränkung.
  • Eine automatische Schonhaltung.
  • Einen Bluterguss oder eine Schwellung im betroffenen Bereich.
  • Bei einem offenen Bruch tritt darüber hinaus ein Stück Knochen aus der Wunde aus.

Wenn Eltern einen Knochenbruch bei ihrem Kind vermuten, sollten sie das Kind möglichst ruhig halten. Die betroffene Extremität sollte nicht bewegt werden; ein offener Bruch sollte zudem abgedeckt werden (zum Beispiel mit einer sterilen Mullbinde).

Bei mehreren Knochenbrüchen oder einem Knochenbruch an den unteren Extremitäten sollte bestenfalls schnell der Notarzt verständigt werden. Ansonsten sollte die betroffene Stelle ruhig gestellt werden und das Kind in Ruhe selbst ins Krankenhaus gebracht werden.

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