Milchstau ist ein häufiges Problem während der Stillzeit, das bei vielen Müttern für Schmerzen und Sorgen sorgt. Wenn die Milch im Brustgewebe nicht richtig abfließen kann, entstehen schmerzhafte Verhärtungen und gerötete Stellen. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich ein Milchstau selbst lösen, wenn du schnell und richtig handelst. Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist es wichtig, die typischen Symptome eines Milchstaus zu kennen und zu wissen, was du dagegen tun kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Milchstau und wie entsteht er?
Ein Milchstau tritt auf, wenn die produzierte Muttermilch nicht vollständig aus der Brust abfließen kann. Die Milch staut sich in den Milchgängen, was zu schmerzhaften Schwellungen führt. Ein Milchstau kann in verschiedenen Bereichen der Brust auftreten und sich als schmerzhafte Knoten bemerkbar machen.
Die häufigsten Ursachen für einen Milchstau sind:
- Zu seltenes oder zu kurzes Anlegen des Babys
- Falsche Stillpositionen, bei denen das Baby die Brust nicht richtig erfassen kann
- Zu enge Kleidung oder BHs, die auf das Brustgewebe drücken
- Stress und Erschöpfung, die die Milchproduktion beeinflussen können
- Übermäßige Milchproduktion, besonders in den ersten Wochen nach der Geburt
- Abruptes Abstillen oder längere Stillpausen
Milchstau Symptome: Daran erkennst du ihn
Einen Milchstau rechtzeitig zu erkennen, ist wichtig, um schnell handeln zu können. Typische Anzeichen für einen Milchstau sind:
Lokale Symptome an der Brust:
- Schmerzhafte, harte Stellen oder tastbare Knoten in der Brust
- Gerötete, überwärmte Haut an bestimmten Stellen der Brust
- Ungleichmäßig pralle oder geschwollene Brust
- Druckschmerz beim Berühren bestimmter Brustbereiche
Allgemeine Symptome:
- Ziehende oder stechende Schmerzen in der Brust, besonders beim Stillen
- Milchfluss kann verlangsamt oder blockiert sein
- Ein allgemeines Gefühl der Schwere in der betroffenen Brust
Im Gegensatz zu einer Brustentzündung (mast) treten bei einem Milchstau in der Regel keine Grippesymptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost oder starkes Krankheitsgefühl auf. Solltest du diese Symptome bemerken, ist unbedingt ärztlicher Rat einzuholen.
Milchstau lösen: Effektive Maßnahmen für schnelle Hilfe
Wenn du einen Milchstau bemerkst, fragst du dich sicher: Was tun? Schnelles Handeln ist wichtig. Mit diesen bewährten Methoden kannst du den Milchstau effektiv lösen:
1. Häufiges Stillen
Das wichtigste Mittel gegen Milchstau ist häufiges und effektives Stillen. Biete deinem Baby die betroffene Brust zuerst an und lasse es so lange trinken, bis die Brust weicher wird. Die Saugbewegungen des Kindes sind die natürlichste und wirksamste Methode, um einen Milchstau zu lösen.
2. Wärme vor dem Stillen anwenden
Vor dem Stillen kann Wärme helfen, die Milchgänge zu öffnen und den Milchfluss anzuregen:
- Lege dir für 10-15 Minuten warme Kompressen auf die betroffene Stelle
- Eine warme Dusche vor dem Stillen kann ebenfalls hilfreich sein
- Spezielle Gelkissen, die erwärmt werden können, sind praktisch und wiederverwendbar
3. Massage der betroffenen Stellen
Eine sanfte Massage kann helfen, verhärtete Milchstauknoten zu lösen:
- Massiere mit kreisenden Bewegungen vom Brustrand in Richtung Brustwarze
- Achte darauf, nicht zu fest zu drücken, um das Gewebe nicht zu verletzen
- Besonders effektiv: Massage unter der warmen Dusche oder während des Stillens
4. Kühlung nach dem Stillen
Nach dem Stillen kann Kühlung die Schwellung reduzieren und Schmerzen lindern:
- Lege kühlende Quarkwickel oder Kohlblätter auf die betroffene Stelle
- Kühlpacks (in ein Tuch gewickelt) für 15-20 Minuten auflegen
- Vorsicht: Nicht zu lange kühlen, da dies den Milchfluss hemmen könnte
5. Optimale Stillpositionen bei Milchstau
Je nach Lage des Milchstaus können bestimmte Stillpositionen besonders effektiv sein:
- Bei Milchstau im oberen Brustbereich: Stillen in der Rückenhaltung
- Bei Milchstau im unteren Brustbereich: Stillen im Vierfüßlerstand über dem Baby
- Bei Milchstau an der Brustseite: Stillen in der Seitenlage
Wichtig: Achte darauf, dass das Kinn deines Babys in Richtung des verhärteten Bereichs zeigt, da hier die Saugkraft am stärksten ist.
Milchstauknoten gezielt lösen
Hartnäckige Verhärtungen brauchen besondere Aufmerksamkeit. So kannst du gezielt einen Milchstau Knoten lösen:
- Gezielte Massage des Knotens mit den Fingerspitzen oder einem Massagegerät mit niedriger Intensität
- Die „Sandwich-Technik“: Drücke die Brust sanft mit beiden Händen zusammen, um den Druck auf den Knoten zu erhöhen
- Lege direkt nach dem Stillen einen kalten Löffel auf den Knoten, um die Schwellung zu reduzieren
- Bei wiederkehrenden Knoten an derselben Stelle kann präventives Massieren hilfreich sein
Wann solltest du bei Milchstau zum Arzt?
In den meisten Fällen lässt sich ein Milchstau mit den genannten Maßnahmen innerhalb von 24-48 Stunden beheben. Es gibt jedoch Situationen, in denen du unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen solltest:
- Wenn der Milchstau trotz konsequenter Selbsthilfemaßnahmen nach 48 Stunden nicht besser wird
- Bei Fieber über 38,5°C, starkem Krankheitsgefühl oder Schüttelfrost
- Wenn die Schmerzen unerträglich werden oder stark zunehmen
- Bei Rötungen, die sich ausbreiten oder streifenförmig werden
- Wenn die Brust extrem geschwollen, heiß oder stark gerötet ist
- Bei blutiger oder eitriger Flüssigkeit aus der Brustwarze
Diese Symptome können auf eine Mastitis (Brustentzündung) hindeuten, die ärztlich behandelt werden muss, um Komplikationen zu vermeiden.
Milchstau vorbeugen – So geht’s
Um Milchstau von vornherein zu vermeiden, kannst du einige vorbeugende Maßnahmen in deinen Stillalltag integrieren:
- Stille regelmäßig und nach Bedarf, mindestens 8-12 Mal in 24 Stunden bei Neugeborenen
- Achte auf eine korrekte Anlegetechnik und wechselnde Stillpositionen
- Trage bequeme, nicht einengende BHs (keine Underwire-BHs)
- Überprüfe regelmäßig deine Brüste auf verhärtete Stellen und behandle diese frühzeitig
- Vermeide plötzliche Änderungen im Stillrhythmus
- Sorge für ausreichend Ruhe und Entspannung
Häufige Fragen zum Thema Milchstau
Wie fühlt sich Milchstau an?
Ein Milchstau fühlt sich typischerweise als schmerzhafte, verhärtete Stelle in der Brust an. Die Haut kann an dieser Stelle gerötet und überwärmt sein. Viele Frauen beschreiben ein Ziehen oder Stechen, besonders beim Stillen, und ein allgemeines Schweregefühl in der betroffenen Brust.
Was kann ich gegen Milchstau tun, wenn mein Baby nicht trinken will?
Wenn dein Baby nicht trinken möchte oder kann, ist es wichtig, die Brust regelmäßig zu entleeren. Nutze eine Milchpumpe oder entleere die Brust manuell durch Ausstreichen. Wende vorher Wärme an und massiere sanft die verhärteten Stellen, um den Milchfluss zu fördern.
Wie lange dauert es, bis ein Milchstau abheilt?
Bei konsequenter Behandlung kann ein Milchstau innerhalb von 24-48 Stunden abklingen. Wichtig ist das häufige Entleeren der betroffenen Brust und die Anwendung von Wärme vor dem Stillen. Sollte sich der Zustand nach 48 Stunden nicht verbessern, ist ärztlicher Rat einzuholen.
Ist Stillen bei Milchstau schädlich für mein Baby?
Nein, Stillen bei Milchstau ist nicht schädlich für dein Baby, sondern sogar die wichtigste Maßnahme zur Beseitigung des Staus. Die Muttermilch selbst ist nicht beeinträchtigt und für dein Baby weiterhin die beste Nahrung. Nur bei einer festgestellten Infektion solltest du Rücksprache mit deinem Arzt oder deiner Hebamme halten.
Wann muss ich bei Milchstau zum Arzt gehen?
Suche ärztlichen Rat, wenn der Milchstau nach 48h Selbstbehandlung nicht besser wird, du Fieber über 38,5°C bekommst, starke Schmerzen hast oder die Rötung/Schwellung zunimmt. Dies können Zeichen einer Mastitis sein.
Ist ein Milchstau dasselbe wie eine Brustentzündung (Mastitis)?
Nein. Ein Milchstau ist eine Blockade der Milchgänge, meist ohne Infektion und Fieber. Eine Mastitis ist eine Entzündung des Brustgewebes, oft mit Fieber und stärkerem Krankheitsgefühl verbunden. Ein unbehandelter Milchstau kann aber zu einer Mastitis führen.