Das Gehirn eines neugeborenen Kindes verfügt schon über rund 125 Milliarden Nervenzellen – genauso viele wie das eines Erwachsenen. Diese Gehirnzellen bilden das „Rohmaterial“ und das Kapital für die künftige intellektuelle Entwicklung. Die Verknüpfungen der Nervenzellen untereinander bilden sich zum größten Teil erst nach der Geburt. Die Gehirnzellen bilden in dieser Zeit verstärkt Synapsen aus, die sich mit den Fortsätzen anderer Zellen verbinden. Ähnlich wie bei den Schaltkreisen eines Computers, machen erst die Verbindungen untereinander die Leistungsfähigkeit des Gehirns aus.
Das Gehirn stimulieren und neue Synapsen bilden
Im Gegensatz zu vielen Tieren, die bereits mit ausgeprägten Verhaltensmustern zur Welt kommen, ist das Gehirn eines neugeborenen Kindes sehr frei in seinen Entwicklungsmöglichkeiten. Umso mehr ist es aber auch auf Stimulation und Reize von außen angewiesen. Buchstäblich jede Erfahrung, die das Kind in den ersten 36 Monaten macht, ist prägend für den Rest des Lebens. Jede sensorische Erfahrung auf Grund visueller, akustischer, taktiler Reize (Berührungen) sowie Geruchs- und Geschmacks-Empfindungen fördern die Vernetzung ganz entscheidend und tragen zur Synapsenbildung bei. Dabei können die Gehirnzellen mit mehreren tausend anderen verbunden sein. Diese „Verdrahtung“ ist der Schlüssel für eine gesunde Entwicklung und das Lernen. Durch ständige Wiederholungen werden diese Verbindungen gefestigt und behalten. Junge Synapsen, die nicht mehr benötigt werden, sterben bald wieder ab.
Was klein Hänschen nicht lernt…
Was klein Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Dieser Spruch hat durchaus seine Berechtigung, denn schon mit etwa zwölf Jahren haben sich die meisten Nervenverbindungen gebildet und das Gehirnwachstum des Menschen ist weitgehend abgeschlossen. Natürlich bildet auch noch das Gehirn eines Erwachsenen neue Synapsen aus, aber bei weitem nicht im selben Umfang und in der selben Geschwindigkeit. Deswegen fällt das Lernen in diesem Alter sehr viel schwerer.
Zusammen sind sie stark
Genauso wichtig wie die Stimulation des kindlichen Geistes ist es, das Baby ausgewogen zu fördern. Grundsätzlich besteht das Großhirn – es ist verantwortlich für die intellektuellen Leistungen des Menschen – aus zwei Hälften (= Hemisphären), wobei die Kreativität eher in der rechten und die Logik eher in der linken Gehirnhälfte ihren Platz hat. Stehen wir nun vor einer Aufgabe, sind immer beide Denkweisen gefordert. Die logische Denkweise arbeitet sequenziell, das heißt, sie bearbeitet eine Information nach der anderen. Sie verarbeitet Bruchstücke und Details und ist nicht in der Lage, übergeordnete Zusammenhänge zu erkennen. Ihre Stärke liegt in der logischen, analytischen und rationellen Verarbeitung von Informationen. Die kreative Denkweise dagegen ist spezialisiert auf eine ganzheitliche Verarbeitung. Sie ist verantwortlich für kreatives und intuitives Denken.
Nicht zu trennen: Kreativität und Logik
Egal, welche Aufgabe das Gehirn augenblicklich zu lösen versucht, es arbeiten immer beide Hemisphären zusammen. Dabei ist die rechte mit ihrer kreativen Ader flexibler und in der Lage, verschiedene Strategien zu testen. Die linke hingegen sorgt dafür, dass die angefangene Aufgabe auch beendet wird. Für die reibungslose Kommunikation zwischen den Gehirnhälften sorgt ein gigantisches Netzwerk aus Faserverbindungen.