Freitag, 15 November, 2024

Fieber bei Kindern und Babys – was hilft & wie man richtig Fieber misst!

Fieber bei Kindern ab wann, wie richtig messen und was hilft!

Kinder und Babys leiden deutlich öfter an Fieber als Erwachsene. Bereits auf kleinere Infektionen reagieren sie mit Fieber. Fieber selbst ist hierbei jedoch keine Krankheit, sondern lediglich eine Schutzreaktion des Körpers auf Infektionen. Durch den Anstieg der Temperatur mobilisiert der Körper seine Abwehrkräfte, das Immunsystem kann nun effektiver arbeiten. Zudem können sich Viren und Bakterien bei erhöhter Temperatur schlechter vermehren.

Nicht immer ist diese Regulierung jedoch zuverlässig. Gerade Babys können teilweise schwer krank sein, ohne Fieber zu haben.

Fieber bei Kindern und Babys: Was die Körpertemperatur aussagt

Gesunde Kinder und Babys haben normalerweise eine Körpertemperatur zwischen 36,5°C und 37,5°C, bei einer Temperatur von 37,6 bis 38,5°C spricht man von leicht erhöhter Temperatur.

Bei manchen Kindern kann bereits eine Temperatur von 38,0°C bis 38,5°C auf eine Erkrankung hinweisen, allerdings zählt erst ein Wert über 38,5°C als klassisches Fieber. Hat das Kind eine Körpertemperatur von mindestens 39°C, zeigt dies bereits hohes Fieber an.

Ab 41°C spricht man sogar von einer Hyperthermie. Lebensgefährlich, sowohl für Kinder und Babys als auch für Erwachsene, ist eine Temperatur ab 41,5°C. Denn hier werden bereits körpereigene Eiweiße zerstört.

Eine erhöhte Temperatur muss allerdings nicht sofort auf Fieber hindeuten; hat das Kind viel getobt oder war in sehr dicke und warme Kleidung eingepackt, kann sich auch dadurch die Körpertemperatur erhöhen.

Wann leiden Kindern und Babys an Fieber?

Meistens kann man gerade Kindern bereits ansehen, ob sie Fieber haben, ohne die Temperatur zu messen. Mögliche Anzeichen sind zum Beispiel:

  • Das Gesicht ist heiß und gerötet.
  • Die Haut am Körper ist hingegen kühl und blass.
  • Die Augen wirken müde und schwer bzw. glasig.
  • Das Kind ist quengelig.
  • Das Kind hat kaum Appetit.

Tritt eines oder mehrere dieser Symptome bei ihrem Kind auf und besteht daher der Verdacht auf Fieber, sollte umgehend die Temperatur gemessen werden.

Bei einem Baby sind diese Symptome oft schwerer zu erkennen oder es kann eine schwere Infektion vorliegen, ohne dass der Säugling Fieber hat.. Hier kann zusätzlich auf folgende Anzeichen geachtet werden:

  • ungewöhnliche Hautfarbe
  • wiederholtes Erbrechen
  • Durchfall
  • Hautausschlag
  • ungewöhnliches Verhalten (beispielsweise lethargisch)
  • Das Baby hat bei über 2 Mahlzeiten nicht getrunken.

Bei Kindern und Babys richtig Fieber messen

Um Fieber zu messen gibt es bei Kindern verschiedene Methoden, deren Verwendung abhängig vom Alter des Kindes ist. Generell eignen sich digitale oder Infrarot-Thermometer am ehesten, da diese innerhalb kürzester Zeit das Messergebnis anzeigen. Je nach Anwendungsbereich ist das Ergebnis jedoch genauer:

Rektales Fiebermessen:

Beim Messen über den Darmausgang, also rektal, ist das Messergebnis am genauesten. Bei dieser Methode sollte die Spitze des Thermometers vor dem Einführen mit Vaseline eingeschmiert werden, damit das Metall leichter gleitet und die Anwendung so für das Kind angenehmer ist.

Für das Einführen das Kind entweder bäuchlings auf den Schoß oder mit angezogenen Beinen seitlich ins Bett legen, damit das Kind beim Messen nicht verkrampft. Die Spitze des Thermometers sollte etwa 2 bis 2,5 cm weit eingeführt werden oder bis ein Widerstand auftritt.

Das Kind sollte mit dem Thermometer nicht alleine gelassen werden; Eltern sollten also bei ihrem Kind bleiben, bis das Signal ertönt.

Orales Fiebermessen:

Um die Körpertemperatur über den Mund zu messen ist es erforderlich, dass das Kind gut mitmacht, was durchschnittlich ab fünf Jahren gegeben ist.

Für das aussagekräftigste Messergebnis sollte etwa 20 bis 30 Minuten nach dem Essen oder Trinken gemessen werden. Die Spitze des Thermometers sollte dafür unter der Zunge platziert werden und das Kind während des Vorgangs durch die Nase atmen.

Fiebermessen über die Ohren:

Auch diese Methode ist nicht ganz so genau wie das rektale Fiebermessen. Hier können Ohrenschmalz oder Zugluft das Ergebnis verfälschen.

Fiebermessen in der Achselhöhle:

Diese Methode ist gerade bei kleineren Kindern am Ungenauesten und sollte daher höchstens bei älteren Kindern oder Jugendlichen angewandt werden, da diese erst verlässlich die Achselhöhle verschließen können. Aufgrund der Ungenauigkeit sollten hier etwa 0,5°C auf das Ergebnis aufgerechnet werden.

Für viele Kinder ist die Prozedur des Fiebermessens sehr unangenehm. Hier kann man dem Kind Abhilfe verschaffen, indem man das Kind mit Spielzeug ablenkt oder ihnen während der Messung eine Geschichte erzählt. Auch gutes Zureden kann Kindern das Fiebermessen erleichtern.

Fieber sollte bestenfalls regelmäßig kontrolliert werden, gerade bei kleineren Kindern. Alleerings sollte man die Kinder auch nicht zu sehr stören, indem man das Kind beispielsweise oft weckt, da gerade fiebernde Kinder viel Ruhe benötigen.

Auch ist es eine gute Idee, die regelmäßig gemessenen Werte als Fieberkurve zu notieren. Dies kann nicht nur helfen, bestimmte Krankheitsverläufe frühzeitig zu erkennen, sondern ist auch für die Vorlage beim Arzt sehr nützlich.

Mögliche Ursachen von Fieber bei Babys und Kindern

Am häufigsten steckt hinter Fieber eine gewöhnliche und harmlose Infektion. Weitverbreitete Viren und Bakterien sind die Ursache von etwa 90% aller Fieberzustände.

In einigen Fällen können allerdings auch andere Erkrankungen für die erhöhte Temperatur verantwortlich sein. Die kann beispielsweise das berühmte, aber harmlose Dreitagefieber sein.

Seltener können rheumatische Erkrankungen, Vergiftungen oder Krebserkrankungen wie Leukämie die Ursache von Fieber sein.

Wann sollte man mit Babys und Kindern bei Fieber zum Arzt?

Generell ist Fieber nicht bedrohlich. Dennoch sollte man bei folgenden Begebenheiten dennoch den Arzt aufsuchen:

  • Das Fieber des Kindes hält bereits länger als einen Tag an.
  • Das Fieber sinkt trotz Zäpfchen und Wadenwickel nicht.
  • Zusätzlich zu dem Fieber treten weitere Krankheitsanzeichen auf, wie beispielsweise Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschlag oder ein Fieberkrampf.
  • Auch wenn das Kind trotz fiebersenkender Maßnahmen weiterhin deutlich beeinträchtigt ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Bei Säuglingen sollte darüber hinaus bereits ab einer Körpertemperatur von 38°C ein Arzt aufgesucht werden, bei kleinen Kindern ab 39°C.

Des weiteren gilt: sind die Eltern beruhigt oder machen sich Sorgen, sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden, selbst wenn über das Fieber hinaus keine Alarmzeichen zu erkennen sind.

Was hilft bei Fieber bei Babys und Kindern?

Prinzipiell sollten Kindern nicht sofort fiebersenkende Mittel verabreicht werden. Teilweise ist die erhöhte Temperatur eine nützliche und notwendige Immunreaktion, um Bakterien und Viren abzuwehren. Auch ist nicht nur die Körpertemperatur allein, sondern auch Zustand des Kindes ist entscheidend für eine Medikation. Nur wenn Kind unter der erhöhten Temperatur leidet, sollte das Fieber medikamentös gesenkt werden.

Neben Medikamenten gibt es jedoch einige andere Methoden, mit denen die Temperatur vorsichtig gesenkt und den Kindern das Fiebern angenehmer gestaltet werden kann:

  • Wadenwickel (außer bei Schüttelfrost).
  • einen feuchten, lauwarmen Waschlappen auf die Stirn legen.
  • viel Trinken, damit der Körper nicht austrocknet.
  • die Bettwäsche und Handtücher etc. häufig wechseln.
  • Bettruhe halten.
  • Bei hohem Fieber sollte das Kind außerdem nicht zu warm eingepackt werden, damit es nicht noch mehr überhitzt.

Helfen diese Tipps alle nicht, können nach Absprache mit dem Arzt fiebersenkende Mittel wie beispielsweise Ibuprofen oder Paracetamol gegeben werden. Auch Säfte und Zäpfchen können Kindern zur Fiebersenkung verabreicht werden.

Wichtig: Kindern sollte niemals ASS (Acetylsalicylsäure) gegeben werden. Dies kann bei Kindern zu einer tödlichen Leber-Hirn-Erkrankung (Reye-Syndrom) führen!

Wenn das Fieber sinkt

Wenn das Fieber langsam sinkt, neigen Kinder dazu, dass sie sofort wieder wie gewohnt spielen und toben wollen. Eltern sollten hier darauf achten, dass ihre Kinder dennoch die ersten Tage zwischen dem Spielen viele Pausen einlegen und nicht zu aktiv sind.

Kinder, die die Kita oder die Schule besuchen, sollten mindestens einen Tag komplett fieberfrei sein, bevor sie die jeweilige Einrichtung wieder Besuchen.

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