Freitag, 29 März, 2024

Vergiftungen bei Babys und Kleinkindern – Anzeichen und erste Hilfe

Vergiftung bei Babys und Kindern: Gefahrenquellen, Symptome, Erste Hilfe!

Es kann schneller passieren, als man denkt: man lässt das Kind für wenige Sekunden aus den Augen und schon hat es sich beispielsweise unwissend am Spülmittel bedient. Diese oder vergleichbare Situationen können bei Babys und Kindern schnell zu einer versehentlichen Vergiftung führen.

Besonders Kleinkinder sind anfällig für ungewollte Vergiftungen oder Verätzungen. Oftmals verlaufen diese für Kinder zwar eher harmlos, dennoch sollte das Risiko niemals unterschätzt werden. Schließlich kommt es jährlich in Deutschland leider dennoch zu mehreren Todesfällen von Kindern durch Vergiftungen.

Am häufigsten entstehen diese durch Reinigungsmittel, Medikamente sowie Giftpflanzen. Kinder vergiften sich daran schnell unwissend, da sie die drohende Gefahr noch nicht überblicken können.

Vergiftungs-Gefahrenquellen für Babys und Kinder

Egal ob in der Küche, im Wohnzimmer oder Bad: Gefahrenquellen für Kinder und Babys lauern überall im Haushalt. Typische Giftquellen für Kinder sind unter anderem:

  • Waschmittel, Weichspüler, Geschirrspülmittel, Entkalker sowie andere haushaltsübliche Reinigungsmittel
  • Shampoo, Haarspray oder Haarfärbemittel
  • Klebstoff
  • Medikamente, wie beispielsweise Schlafmittel
  • Schädlingsbekämpfungsmittel oder Unkrautvernichter

Zu giftigen Pflanzen, welche unter Umständen für Kinder zugänglich sind, zählen darüber hinaus:

  • Tollkirsche
  • Efeu
  • Narzisse
  • Fingerhut
  • Maiglöckchen
  • Eibe
  • Weihnachtsstern

Aber auch „Alltagsbegleiter“ wie Zigaretten, Alkohol, Batterien oder Parfum können für Babys und Kinder gefährlich werden.

Vergiftung bei Babys und Kleinkindern Symptome

Wenn es nun allerdings doch passiert ist und die Vermutung besteht, dass das Kind sich vielleicht unwissend am Reiniger oder an Medikamenten bedient hat, gilt es, das Kind eingehend zu beobachten. Nur so kann schnell genug reagiert und Erste Hilfe geleistet werden, wenn die ersten Zeichen einer Vergiftung auftreten. Diese Symptome sind:

  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Plötzliche Müdigkeit
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Übermäßiger Speichelfluss
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Zittern
  • Ungewöhnliches Verhalten, wie zum Beispiel: Erregungszustände, Verwirrtheit oder Halluzinationen
  • Beschleunigung oder Verlangsamung des Pulses
  • Blässe oder gerötete Haut
  • Hitzegefühl
  • Schock
  • Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit
  • Atemnot bis Atemstillstand oder Herz-Kreislauf-Stillstand

Erste Hilfe bei einer Vergiftung

Wenn das Baby oder Kind Symptome einer Vergiftung zeigt, gelten zuerst drei wichtige Punkte:

  • Ruhe bewahren!
  • Überlegt handeln!
  • Sofort den Notarzt verständigen, danach bei Bedarf die Giftnotrufzentrale anrufen!

Während auf den Notdienst gewartet wird, sollte das Kind beruhigt werden. Eltern sollten kontrollieren, ob ihr Kind ansprechbar ist. Bei Bedarf sollten darüber hinaus eventuelle Reste der Substanz aus Mund des Kindes entfernt werden.

Auch wenn es fälschlicher Weise für einige Leute noch zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen zählt: es sollte niemals Erbrechen herbei geführt werden!

Erbricht das Kind jedoch von alleine, sollte das liegende Baby oder Kind auf die Seite gedreht werden, damit kein Erbrochenes verschluckt werden kann. Ein sitzendes Kind sollte sich nach vorne beugen.

Darüber hinaus sollte bei Bedarf ebenfalls die grundlegende Erste-Hilfe geleistet werden, wie zum Beispiel:

  • Stabile Seitenlage, wenn das Kind bewusstlos ist.
  • Das Kind beatmen, wenn es zu einem Atemstillstand kommt.
  • Oder eine Herzdruckmassage vollführen, wenn ein Herz-Kreislauf-Stillstand eingetreten ist.

Weitere Notfallmaßnahmen bei einer Vergiftung – Der Anruf bei der Giftnotrufzentrale

Ist der Notarzt bereits verständigt, kann darüber hinaus der Giftnotruf verständigt werden. Dieser kann, je nach Art und den Umständen der Vergiftung bei Babys oder Kindern, weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen empfehlen. Eltern sollten in diesem Fall auf folgende Fragen vorbereitet sein:

  • Wer ist betroffen?
  • Wie alt ist das Kind und wie viel wiegt es?
  • Was, wann und wie viel wurde eingenommen?
  • Wie geht es dem Kind? Welche Symptome treten auf?

Daraufhin kann der Giftnotdienst die nächsten Schritte empfehlen. Die weiterführenden Erstmaßnahmen richten sich immer nach Art der Vergiftung und sollten nur in Absprache mit der Giftnotrufzentrale durchgeführt werden.

Bei einer Giftaufnahme über Mund:

  • Durch Trinken von Wasser, Tee oder Saft kann das Gift nachträglich im Körper verdünnt werden.
  • Eventuell kann ebenfalls ein entschäumendes Mittel eingenommen werden.
  • Durch die Einnahme von Aktivkohle können die Giftstoffe im Körper gebunden werden.

Bei einer Vergiftung über die Haut:

  • Das Kind sollte vollständig entkleidet werden.
  • Daraufhin können die betroffenen Hautstellen des Kindes mit Wasser abgewaschen werden. Dabei sollten möglichst Handschuhe getragen werden.

Bei einer Giftaufnahme über Atemwege:

  • Das Kind sollte an frische Luft gebracht werden oder, falls dies nicht möglich ist, Türen und Fenster geöffnet werden.
  • ACHTUNG: bei einer Giftaufnahme über die Atemwege besteht eine große Gefahr auf Selbst-Vergiftung! Auch das Atmen durch beispielsweise ein Taschentuch schützt nicht!

Wie man eine Vergiftung bei Babys und Kindern vorbeugen kann:

  • Eltern sollten ihren Kindern so früh wie möglich die versteckten Gefahren vermitteln.
  • Ebenso sollte der Vorrat an giftigen Substanzen im Haushalt so gering wie möglich sein.
  • Giftige Substanzen (→ siehe „Gefahrenquellen für Babys und Kinder“) sollten immer für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Hier sollte die Reichweite von Babys und Kindern niemals unterschätzt werden.
  • Da Kinder dazu neigen, Dinge nachzuahmen, sollte möglichst vermieden werden, Medikamente vor den Augen der Kinder einzunehmen.
  • Wer ein Baby oder Kleinkind hat, sollte zusätzlich einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen und das dort erworbene Wissen regelmäßig auffrischen.

Darüber hinaus sollte neben dem Notruf auch die Nummer der örtlichen Giftnotrufzentrale immer leicht sichtbar aufbewahrt werden.

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