Freitag, 26 April, 2024

Rauchen abgewöhnen vor der Schwangerschaft: So klappt’s!

Wie gelingt der Weg zum Nichtraucher?

Zigaretten sind mehr als nur ein Laster. Für viele Frauen ist das Rauchen auch eine Leidenschaft. Umso schwerer wird es, aufzuhören, bevor man schwanger wird. Das ist jedoch unbedingt notwendig. Denn regelmäßiger Konsum von Nikotin – durch Zigaretten oder auch E-Zigaretten – erschwert die Befruchtung. Während der Schwangerschaft schädigt der Rauch zudem das ungeborene Kind und die Mutter. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig zu entwöhnen. Mit diesen Tipps gehört das Rauchen endlich der Vergangenheit an.

Was ist eigentlich drin?

Zigarettenfüllungen bestehen meist aus Tabak, genauer gesagt aus den getrockneten Blättern der Tabakpflanze. Auch E-Zigaretten enthalten Öle und Essenzen davon. Im Tabakrauch befinden sich Schadstoffe aus vier Gruppen. Zum einen die Bluttoxine wie Kohlenmonoxid. Selbiges bewirkt, dass das Blut weniger Sauerstoff transportieren kann. Daneben enthält der Rauch karzinogene Inhaltsstoffe wie Benzol, das sehr krebserregend ist. Reizende Substanzen wie Stickstoffoxide schädigen die Atemorgane und sorgen für einen unangenehmen Hustenreiz.

Der bekannteste Inhaltsstoff ist aber das Nikotin. Es zählt zu den Neurotoxinen. Als Pflanzengift wirkt es lähmend auf den Organismus. Die Tabakkonzentration in Zigaretten führt aber zu einem anderen Effekt: Nach dem Inhalieren kommt der Stoff schon zehn bis 20 Sekunden später im Gehirn an. Dort werden nun Adrenalin und andere Hormone ausgeschüttet, die zu den sogenannten „Glückshormonen“ zählen. Unser Körper verlangt nach mehr und es kann eine Abhängigkeit entstehen. Daher setzen die meisten Mittel zur Rauchentwöhnung beim Nikotin an.

Apotheken bieten viele unterschiedliche Präparate

Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Medikamenten, um von den Glimmstängeln loszukommen. Sie sind meistens nicht verschreibungspflichtig und können ohne Rezept erworben werden. Der Klassiker sind die bekannten und vielfach erfolgreichen Nikotinpflaster, die in verschiedenen Dosierungen erhältlich sind. Sie werden an einer haarfreien und wenig beanspruchten Stelle der Haut angebracht. Besonders gut eignen sich die Oberarme oder der Brustbereich. Die Wirkungsweise der Pflaster ist relativ einfach: Sie geben über den Tag verteilt eine gleichbleibende, aber relativ geringe Menge an Nikotin an den Körper ab. So sinkt das Verlangen nach einer Zigarette. Die Dosis wird kontinuierlich verringert, um schließlich ganz abgesetzt zu werden.

Ein anderes Mittel sind Tabletten. Auch sie enthalten Nikotin in variablen Dosierungen. Zudem gibt es Kaugummis und Mundsprays, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren. Sie übertragen die Inhaltsstoffe an die Mundschleimhaut, die die Substanz dann an den Körper abgibt. Eine medizinische Studie aus dem Jahr 2011 (pdf) belegt, dass 85 Prozent der Raucher, die aufhören wollen, auf Nikotinersatzpräparate setzen. Statt über die Zigaretten wird der Stoff dem Körper nun in geringerer Dosis über die Pflaster oder andere Mittel weiter zugeführt. Daher dürfen Ersatzpräparate nicht in der Schwangerschaft verwendet werden.

Auf die richtige Unterstützung kommt es an

Will man mit dem Rauchen aufhören, fühlt man sich oft als Einzelkämpfer. Vor allem wenn der Partner weiter Zigaretten konsumiert, fällt es schwer, die Disziplin zu wahren. Hier benötigt man Unterstützung, will man aus gewohnten Mustern ausbrechen. Besonders erfolgversprechend ist es, sich einer Gruppentherapie anzuschließen und diese mit dem Einsatz von Mitteln aus der Apotheke zu verbinden. Im Rahmen der Therapie trifft man sich mit fünf bis zehn Teilnehmern regelmäßig zur gemeinsamen Sitzung, meistens einmal pro Woche. Man bespricht seine Erlebnisse bei der Entwöhnung untereinander und mit einem Gruppenleiter. Dadurch werden positive wie negative Erfahrungen geteilt und aufbereitet, die Teilnehmer werden in ihrem gemeinsamen Ziel ermutigt und unterstützt.

In vielen Regionen gibt es sogar spezielle Gruppen für junge Frauen. Deren Ziel ist häufig, mit dem Rauchen aufzuhören, um schwanger zu werden. Bei der Vermittlung einer geeigneten Therapiegruppe helfen der Hausarzt oder der Frauenarzt. Die gesetzlichen, aber auch die privaten Krankenkassen unterstützen ihre Mitglieder bezüglich der Kosten für qualifizierte Kurse. Meistens handelt es sich um mehrwöchige Programme. Eine einheitliche Regelung zur Kostenübernahme gibt es jedoch nicht, daher lohnt es sich, vor Beginn eines solchen Programms mit der Versicherung Rücksprache zu halten.

Die Chancen auf eine Befruchtung erhöhen!

Leider gibt es keine Erfolgsgarantie, dass es nach der Rauchentwöhnung sofort mit der Befruchtung funktioniert. Mit dem Rauchen aufzuhören, gehört aber zu den entscheidenden Faktoren, um schneller schwanger zu werden. Man sollte jedoch auch nicht zu ungeduldig sein, sondern warten, bis der Körper sich auf die Umstellung eingelassen hat. Bei starken Rauchern hat er sich schließlich über Jahre hinweg an Nikotin und die anderen in Zigaretten enthaltene Substanzen gewöhnt. Wenn dies nun fehlt, bedeutet das eine große körperliche und psychische Umstellung.

Viele Frauen klagen nach der Rauchentwöhnung über Stoffwechselprobleme. Als Folge kann es in der ersten Zeit zu Gewichtszunahme oder verminderter Leistungsfähigkeit kommen. Auch Verstopfung ist eine häufige Begleiterscheinung. Nikotinersatzpräparate wie Pflaster und Tabletten lindern diese Entzugserscheinungen, die allerdings meist nach einigen Wochen verschwinden. Nach der Entwöhnung steigt die Fitness rapide: Die Atmung wird freier, die Blutgefäße weiten sich und der Zyklus kann sich nun verändern. Denn auch die Stärke und der Zeitpunkt der Monatsperiode hängen von der Durchblutung des Körpers ab. Die Fruchtbarkeit während des Eisprungs erhöht sich, wenn diese Gefäße nun besser versorgt werden. Im Übrigen gilt auch für Männer: Zigarettenkonsum verringert die Chance einer erfolgreichen Befruchtung. Die Anzahl der Spermien ist bei Rauchern geringer, und auch ihre Qualität kann abnehmen. Also gilt für beide werdenden Elternteile: Möglichst schnell die Zigaretten beiseitelegen.

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